Oft geht Aktualität vor Überprüfen

Fake News, Propaganda, Hass Posts, diese Worte sind derzeit in aller Munde. Falsche Nachrichten – doch mal ganz ehrlich, könnten Sie so ohne weiteres eine falsche von einer echten Nachricht unterscheiden?! Merken Sie, wenn es Propaganda ist?! …Ich behaupte mal, das ist für uns alle nicht so ganz einfach. Da wundert es nicht, dass eine Studie der Stanford Universität kürzlich gezeigt hat, dass die meisten amerikanischen Jugendlichen nicht zwischen glaubwürdigen Nachrichten und Fake-Nachrichten unterscheiden können. Und bei den meisten deutschen Jugendlichen gilt: Aktualität geht vor Überprüfen. Claudia Knoppke hat mehr.

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Jugendliche wollen schon wissen, was in Deutschland passiert, auch politisch. Das zeigt u.a. eine Studie des Instituts für Medienpädagogik in München. Die Informationsbeschaffung findet aber eben auch – je nach Alter- zunehmend online statt. Und was dort über soziale Medien gepostet, geteilt und verbreitet wird, verdient – genau wie in der erwachsenen Onlinewelt- nicht immer das Prädikat empfehlenswert. Und auch die EU-Kommission hat noch vor wenigen Tagen angemahnt: Facebook und Co. gehen beispielsweise zu wenig gegen Hassreden im Internet vor. In Deutschland werden Facebook, Twitter und Co. von der Organisation jugendschutz.net überwacht. In Sachen „Nachrichten“ verbreiten, rät Michael Wörner-Schappert von jugendschutz.net

„Der einfachste Weg ist erstmal nicht direkt auf Teilen zu klicken, sondern erstmal zu gucken, wo das eigentlich herkommt. Mir dieses Profil oder diese Seite anzugucken, von denen ein Beitrag kommt, und selbst spontan einzuschätzen, ist das für mich eine ernstzunehmende Seite, ist das ein ernstzunehmendes Angebot.“

Doch Propaganda, Fake News und Co. sind ja auch nicht erst seit gestern auf der Welt. Und um Menschen zu beeinflussen führt ein Weg sehr häufig zum Ziel: viel Gefühl. Das nutzen auch rechtsradikale Gruppierungen immer noch, um Kinder und Jugendliche auf ihre Seiten zu locken. Das Angebot kommt aber gerne in Verkleidung, sagt Michael Wörner-Schappert. Die Erfahrung habe gezeigt. Offen rechtsextreme Inhalte werden meist erkannt.

„Schwieriger wird’s bei allem da, wo sogenannter schwarzer Humor reinspielt, der zum Teil in den Rassismus und in die Menschenverachtung reingeht, wird’s bei Beispielen, in denen weiche Themen oder emotionale Themen angesprochen werden. Wie Tierschutz, Kinder auch sexuelle Übergriffe. Und das ist ein Punkt, wo Rechtsextreme punkten können, in dem Moment, wenn es auch nicht offensichtlich ist, wo sie herkommen.“