Schicksalssonntag für Europa

Das Wochenende steht vor der Tür und der Montagmorgen weit weg. Am Montagmorgen könnte allerdings in Europa einiges anders sein als heute. Denn es stehen zwei Schicksalswahlen an – nämlich in Österreich und Italien.

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Holger Winkelmann erklär nochmal worum es geht.

Ja in Österreich da wird ja die Stichwahl zur Präsidentenwahl wiederholt. Im Mai hatte der Grüne Alexander van der Bellen knapp gegen den Rechtspopulisten Norbert Hofer gewonnen. Dann war aber herausgekommen, dass in den Wahllokalen unter anderem teilweise zu früh ausgezählt worden war. Also wurde höchst richterlich beschlossen, die Wahl zu wiederholen und der Termin ist eben am Sonntag. Der Ausgang ist völlig offen. Auch das letzte Fernsehduell gestern hatte keinen klaren Sieger.

In Italien geht es quasi um die Zukunft von Ministerpräsident Matteo Renzi.

Ja im Prinzip kann man das so werten. Inhaltlich geht es um eine Verfassungsreform. Renzi will den Regionalparlamenten etwas Macht nehmen und so insgesamt stabilere Verhältnisse in Italien schaffen. Dazu nur mal eine Zahl. Seit dem zweiten Weltkrieg gab es in Italien 63 Regierungen. Das will Renzi mit der Reform ändern- Aber: Wenn die Abstimmung scheitert, dann sind Neuwahlen wohl unausweichlich.

Wenn Hofer gewinnt und Renzi verliert dann sehen viele Beobachter Europa in Gefahr.

Genau. Weil dann in beiden Fällen populistische Kräfte, besser gesagt, rechtspopulistische in Österreich und linkspopulistische in Italien – in beiden Fällen aber auf jeden Fall europafeindliche Kräfte gewonnen hätten. Und die etablierten Parteien gescheitert wären. In Italien wäre am Ende sogar ein Austritt des Landes eine mögliche Folge. Auch bei einem Sieg von Hofer wäre das für Österreich auf längere Sicht nicht ausgeschlossen und das könnte dann der Anfang vom Ende der EU sein.

Auf zwei Schicksalswahlen blickt ganz Europa am Sonntag.