Die EU und der Westbalkan: Anfang Oktober kommen die EU-Chefs und Chefinnen zu einen Gipfeltreffen Westbalkan zusammen. Die Länder des Westbalkan arbeiten seit zwei Jahrzehnten daran, Mitglieder der EU zu werden. 2013 ist Kroatien der EU als erstes dieser Länder beigetreten. Montenegro, Serbien, die Republik Nordmazedonien und Albanien sind offizielle Bewerberländer. Bosnien und Herzegowina sowie das Kosovo sind potenzielle Bewerberländer. Und wir alle haben Interesse daran, zusammenzuwachsen, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Berliner Westbalkan-Treffen Anfang Juli gesagt.
„Der Westbalkan, das sind unmittelbare Nachbarn unserer Europäischen Union. Das ist ein Teil Europas, in dem die Wunden der Kriege der 90er Jahre, der Gewalt unter den Bevölkerungsgruppen noch lange nicht verheilt sind. Für mich ist ganz klar: Wir Mitgliedsstaaten der EU haben jedes Interesse an einer friedlichen und guten Entwicklung des Westbalkans. Und wir haben eine Verantwortung, uns dafür auch praktisch einzusetzen.“
Auch für die EU ist das Ziel, Frieden, Stabilität und die wirtschaftliche Entwicklung in den Ländern des westlichen Balkan zu fördern, und eine Perspektive für die Integration in die EU zu eröffnen. Wer Mitglied der Europäischen Union sein möchte, muss allerdings einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören vor allem demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien. Bewerberländer und potenzielle Bewerberländer erhalten finanzielle Unterstützung, damit sie die notwendigen Reformen durchführen können. Es hat in vielen Bereichen, schon viele Fortschritte gegeben. Fortschritte, die für Angela Merkel die auch helfen, Vorbehalte der Westbalkan-Länder untereinander abzubauen.
Und es bringt die Länder alle gemeinsam bei ihrem Ziel voran, die Bedingungen für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union zu erfüllen. Ich bin überzeugt, dass über kurz oder lang ihre Zukunft auch tatsächlich im vereinten Europa liegt. Noch gibt es große Herausforderungen auf dem Westbalkan, trotz aller Fortschritte. Noch sind Misstrauen und alte Nationalismen nicht verschwunden; immer wieder können bilaterale Streitigkeiten aufflammen. Versöhnung tut weiter not – das heißt aufzuarbeiten, was geschehen ist, und alles zu tun, damit die junge Generation dort gut und friedlich leben kann.