Vestager erhält Preis für ihren Mut

Wenn es darum geht, ob Lufthansa Air Berlin übernehmen darf, kommt sie ins Spiel. Wenn Apple eine Nachzahlungs-Aufforderung über 13 Milliarden Euro ins Haus flattert, dann hat sie das in Auftrag gegeben. Und weil sie das tut, bekommt sie heute den Schwarzkopf-Europapreis verliehen. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bekommt den Preis für den „großen Mut, den sie bei der Durchsetzung des EU-Rechts in diesem Bereich in den vergangenen Jahren bewiesen hat“. Damit hat die Jury die Preisverleihung begründet. Claudia Knoppke hat mehr…

© European Union, 2016 / Source: EC - Audiovisual Service / Photo: Lieven Creemers

Margarethe Vestager

Die überparteiliche Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa hat zum Ziel, junge Menschen zu politisch bewussten und verantwortungsbereiten Persönlichkeiten zu fördern. Dabei geht es vor allem um die Stärkung des europäischen Gedankens. Und die Jury für den Schwarz-Kopf Europa Preis sieht in der dänischen Kommissarin Margrethe Vestager eine gute Vertreterin für die Europäische Sache. Dass sie den fairen Wettbewerb schützen will, hat die Kommissarin gerade in der vergangenen Woche wieder gezeigt:

„Heute hat die Kommission entschieden, Qualcomm mit einer Strafe von 997 Millionen Euro zu belegen, weil sich nach EU Kartellrecht illegal verhalten haben.“

Der Abend der Preisverleihung steht heute unter dem Motto: „Gleiche Chancen für Wettbewerb in Europa“. Und der Chiphersteller Qualcomm habe das verhindert, weil er zwischen 2011 und 2016 Milliarden Dollars an Apple gezahlt hat, um sich die Konkurrenz vom Leib zu halten. Das ist zum Schaden vieler meint Kommissarin Vestager.

„In diesem Fall geht es darum, dass Qualcomm Maßnahmen ergriffen hat, um den Wettbewerb in der Sache zu vermeiden. Das illegale Verhalten hat Verbrauchern und anderen Unternehmen den Nutzen eines wirksamen Wettbewerbs genommen. Nämlich mehr Auswahl und Innovation und dies in einem Sektor, in dem nicht nur Nachfrage, sondern auch Innovationspotential besteht.“

Die Jury des Schwarzkopf Europapreises meint: In Zeiten einer zunehmend global ausgerichteten Weltwirtschaft, in der Steuerparadiese und Großkonzerne den Kurs der Wirtschaft bestimmen, ist neues und gewagtes Denken gefragt.