Endlich, möchte man sagen – die EU will ein Gesetz für Barrierefreiheit auf den Weg bringen. Behindertenverbände hatten das schon lange gefordert, jetzt gibt es auch den entsprechenden Gesetzesvorschlag, berichtet Joris Gräßlin.
Die Hindernisse sind überall – Treppenstufen vor dem Theater, fehlende Aufzüge in Behörden oder Geldautomaten ohne Sprachausgabe. Für 80 Millionen Menschen mit Behinderung in der EU ein alltägliches Ärgernis, das Brüssel jetzt angehen will. Die Barrierefreiheit werde bei Neubauten einfach zu selten beachtet, sagt Ilja Seifert, er ist Vorsitzender des Berhindertenverbandes.
„Es ist ja sehr häufig, dass ganz neue Gebäude gebaut werden und wenn man da ankommt, sind drei Stufen davor – niemand weiß warum. Man kann das mit Rampen oder mit der Anhebung des Bürgersteigs wunderbar ausgleichen. Da gibt es viele Möglichkeiten, sogar architektonisch und ästhetisch sehr reizvolle, aber die werden häufig vergessen unter dem Motto, wir haben es ja schon immer so gemacht“.
Genau das soll mit dem sogenannten European Accessibility Act in Zukunft verhindert werden. Sowohl Neubauten als auch Umbauten sollen mit EU-Mitteln unterstützt werden, um sie barrierefrei zu gestalten.
„Das fördert ja die örtliche Bauwirtschaft, das fördert die Kreativität von Designern und Architekten, das fördert auch die Industrie, die Aufzüge herstellt. Wir wollen öffentliche Gebäude für alle öffnen, also auch für Rollstuhlfahrer und sagen: lasst uns überall hineinkommen. Und ich füge mal noch hinzu, wenn wir es richtig machen, lasst uns auch wieder rauskommen, die Rettungswege auch barrierefrei machen“.
Ein EU Gesetz sei darüber hinaus sinnvoll für alle Menschen – nicht nur jene mit Behinderungen profitierten von einfacheren Wegen und besseren Leitsystemen, so Ilja Seifert. Die EU will das Gesetz für Barrierefreiheit wohl noch dieses Jahr beschließen – der perfekte Tag dafür wäre der 3. Dezember, der Welttag der Menschen mit Behinderung.