VW-Markenchef zum Rapport

„Wir tolerieren keinen Betrug.“ Daran hat EU-Industrie-Kommissarin Elzbieta Bienkowska schon letzte Woche keinen Zweifel gelassen, als der VW-Abgas-Skandal bei manchem für Schnappatmung gesorgt hat. Und dann hieß es immer wieder aus Brüssel: wir müssen uns ein Bild der Lage machen, bevor wir entscheiden, was aus EU-Sicht zu tun ist. Heute (18:30 Uhr)soll dieses Bild weiter vervollständigt werden, denn die Kommissarin trifft den VW-Markenchef in Brüssel. Claudia Knoppke berichtet:

Nahaufnahme einer roten Ampel vor blauem Himmel.

Man könnte wohl auch sagen, VW-Vorstandsmitglied Herbert Diess wurde zum Rapport gebeten. Denn ein Kaffeekränzchen am frühen Abend dürfte es wohl nicht werden. Daran hat der Kommissionssprecher Ricardo Cardoso heute vor dem Treffen keinen Zweifel gelassen.

„Wir erwarten von VW eine Erklärung zur aktuellen Situation. Die Kommission will Fakten und der Sache auf den Grund gehen. Unsere Botschaft wird ganz klar sein: wir erwarten, dass VW voll und ganz mit den nationalen Behörden zusammenarbeitet und die EU-Regeln beachtet.“

An neuen Regeln, wie Abgas- und Verbrauchswerte beim Auto möglichst realistisch ermittelt werden, wird ja schon lange gearbeitet und darüber diskutiert. Das Verfahren Real Driving Emission – RDE wurde bereits im Mai dieses Jahres von Vertretern der Mitgliedstaaten beschlossen und soll von Anfang 2016 an schrittweise eingeführt werden. Es muss aber noch eine Einigung mit den Mitgliedstaaten darüber erzielt werden, was zu tun ist, wenn die Ergebnisse der Prüfungen im Labor und im praktischen Fahrbetrieb erheblich voneinander abweichen. Und was die Kommission ganz aktuell tut, wo klar ist, dass Realität und Abgasangaben ganz erheblich voneinander abweichen, ist abwarten.

„… die Kommission will zunächst ein umfassendes Bild der Lage haben, bevor sie entscheidet, was zu tun ist.“