Flüchtlingskrise im Mittelmeer spitzt sich zu

„Die EU begeht fahrlässige Tötung!“ Dieser Vorwurf kommt von dem Flüchtlingsarzt Gerhard Trabert, der auf dem privaten Rettungsschiff „Sea Watch“ auf dem Mittelmeer im Flüchtlingseinsatz war. Denn wenn auf Abschreckung und Abgrenzung gesetzt werde, statt legale Zugangswege nach Europa zu schaffen, sei das eine Form der fahrlässigen Tötung. Angesichts der Flüchtlingsströme die zur Zeit an die Küsten Europas kommen, wird mit drastischen Worten nicht gespart.

Ein Schiff fährt über das Meer, im Hintergrund große, teilweise bewachsene Felsen.

Das tat heute auch EU-Kommissar Dimitris Avramopolous nicht, als er in Brüssel vor die internationale Presse getreten war, um angesichts der katastrophalen und dringlichen Situation auf den griechischen Inseln Europa zu fordern: „Die Welt findet sich dieser Tage mit der größten Flüchtlingskatastrophe seit dem zweiten Weltkrieg konfrontiert.“ EU-Kommissar Dimitris Avramopolous war gestern in sein Heimatland gereist, um sich in Athen mit Ministern zu besprechen, was getan werden kann, um die mehr als dringliche Situation auf den ägäischen Inseln zu lindern: „Fast 50.000 Menschen sind im Juli angekommen. Im Vergleich zu 6.000 im vergangenen Juli“, sagte er.

Die Bilder von Menschen , die in der Hitze ohne ausreichend Wasser oder auch Toiletten ausharren, haben wir wohl alle gesehen und es geht uns auch alle an, hat Kommissar Dimitris Avramopolous noch einmal betont: „Europa ringt mit der Situation, dass viele Menschen in unseren Grenzen Zuflucht suchen. Das ist kein griechisches Problem, sondern ein europäisches.“ Die EU-Kommission ihrerseits will mit Nothilfe und weiteren Geldern aus EU-Töpfen, sowie logistischen Mitteln helfen.