Bio ist gut, Kontrolle ist besser

Bio ist gut, Kontrolle ist besser! Die EU will mit neuen Regeln für den Öko-Landbau den Etikettenschwindel bei Bio-Lebensmitteln weiter eindämmen. Das EU-Parlament hat für strengere Kontrollen gestimmt. Die sollen künftig auch die Lieferkette abdecken, und importierte Biolebensmittel müssen den EU-Standards entsprechen. Sogar den Tieren soll es, ein bisschen zumindest, besser gehen. Claudia Knoppke berichtet

Bunt bestücktes Obst- und Gemüseregal in einem Supermarkt

Bio-Produkte bleiben im Trend. In manchen EU-Ländern sind die Zuwachsraten sowohl beim Umsatz, als auch bei den Betrieben im zweistelligen Bereich. Alleine in Deutschland sind 2017 mehr als zehn Milliarden Euro mit Naturkost und Naturwaren umgesetzt worden. Agrarexperte Martin Häusling von den europäischen Grünen hat vier lange Jahre an den neuen Vorschriften mitgearbeitet. Er ist überzeugt, alleine die neue Definition ist schon ein Fortschritt.

„Bio ist mehr als nur frei von Pestiziden. Bio ist ein anderer Umgang mit dem Boden. Bio ist ein andere Umgang mit den Tieren.“

Was selbstverständlich klingt, ist aber alles andere als einheitlich geregelt gewesen. Jetzt sollen EU-Standards für alle gelten. Das soll Verbrauchern Sicherheit und Erzeugern Klarheit bringen. Auch aus Nicht-EU-Ländern.

„Wir hatten ja 64 unterschiedliche Importstandards. Wir haben sie im Moment, und jetzt gilt in Zukunft, dass ein Importstandard gilt, nämlich die europäische Regelung.“

Neu ist das Thema Saatgut. Wo Bio rauskommen soll, muss auch Bio reingesteckt werden:

„Also man kann ja Öko produzieren, aber wenn das Saatgut konventionell kommt, ist das auf Dauer natürlich weder glaubwürdig noch konsequent.“

Konsequenter soll es auch im Tierschutz werden. Noch nicht ganz gut, aber besser meint Martin Häusling.

„Dass nämlich das Schwänze kupieren von Schweinen grundsätzlich verboten ist, dass Shrimps, es mag fatal klingen, aber, dass Shrimps nicht die Augen entfernt werden dürfen. Es gibt kein generelles Kürzen von Schnäbeln. Wir haben jetzt auch Regelungen für Kaninchen und für Damm-Tiere geschaffen, die vorher nicht in der Verordnung erfasst wurden.“

Die Vorschriften sollen im Januar 2021 in Kraft treten.