Situation in Aleppo bleibt ernüchternd – Wochenrückblick

Sein Auftritt hat die Mächtigen in Europa beschämt: Der Bürgermeister von Ost-Aleppo hat von dem unfassbaren Leid in seinem Land berichtet, und die Europäische Union aufgefordert, im Syrien-Konflikt Verantwortung zu übernehmen. „Stellen Sie sich vor, es wären Ihre Kinder“ sagte er während des EU-Gipfels.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte mit den Worten: „Wir alle sehen etwas im 21. Jahrhundert, was das Herz bricht, was zeigt, dass wir politisch nicht so handeln konnten wie wir gerne handeln würden.“ Gleichzeitig machte sie unter anderem Russland für die Gräueltaten mitverantwortlich und forderte Konsequenzen.

Gipfel geplant

Trotz aller Spannungen und Drohungen: Die EU plant im kommenden Frühjahr einen Gipfel mit der Türkei. Themen für dieses Treffen gibt es reichlich: Neben der Zusammenarbeit in der Flüchtlingsfrage soll es auch um den Handel gehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel will unbedingt mit der Türkei im Gespräch bleiben, Österreich hingegen fordert einen Abbruch. Auch das Europaparlament stimmte in einer Resolution für ein Aussetzen der Beitrittsgespräche mit Ankara. Damit reagiert es auf das Vorgehen türkischer Behörden gegen Medien und Oppositionspolitiker.

Abschiedsrede von Schulz

In seiner letzten Sitzung im EU-Parlament hat sich Präsident Martin Schulz mit mahnenden Worten von seinen Kollegen verabschiedet. Europa sei ein Kontinent der Hoffnung, sagte er in Straßburg – die EU werde er auch deshalb weiter verteidigen. Euranet Plus Reporter Holger Winkelmann hat bei der Rede genauer zugehört:

Eines wurde gleich zu Beginn deutlich – leicht ist Martin Schulz seine letzte, gut fünfminütige Rede, nicht gefallen. Aber aus seiner Sicht, kann er für seine Amtszeit zumindest einen Erfolg verbuchen. „Vor fünf Jahren habe ich bei meiner Wahl zum Präsidenten gesagt, dass es mein Ziel sei, das europäische Parlament sichtbarer, hörbarer und einflussreicher zu machen. Fünf Jahre später kann ich sagen, das uns das gemeinsam gelungen ist.“ Dafür bekam Schulz viel Applaus. Allerdings nicht von den EU-Gegnern im Parlament. Aber auch für die hatte der gelernte Buchhändler Schulz noch einmal ein paar Worte übrig. „Überall auf diesem Kontinent machen sich die Spalter und die Ultra-Nationalisten wieder breit. Diejenigen, die Menschen gegeneinander hetzen und die, die das liberale, das soziale und das ökologische Gesellschaftsmodell abwickeln wollen.“ Und die, will Schulz nicht in Ruhe lassen.
„Mit aller Kraft werde ich mich jedenfalls gegen diesen Hass auch zukünftig stellen. Egal von welcher Stelle aus.“

Sacharow-Preis vergeben

Mit der Auszeichnung des Europäischen Parlaments soll ihr Mut gegen den Terror geehrt werden. Die beiden Jesidinnen Nadia Murad und Lamija Adschi Baschar sind mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit ausgezeichnet worden. Die beiden jungen Frauen haben unvorstellbares Leid durchlebt. Dazu gehören Versklavung, Vergewaltigung und Folter. Nach ihrer Flucht leben sie heute in Deutschland. Von hier aus kämpfen sie dafür, dass anderen gefangenen Frauen und Kindern geholfen wird. Lamija Adschi Baschar:
„Ich hoffe, dass Sie unserer Gemeinschaft helfen, denn es sind immer noch 3500 Frauen und Kinder in der Gefangenschaft von ISIS. Wir, Christen und andere Minderheiten im Irak brauchen dringend internationale Schutzzonen! Ohne die und ohne Ihre Hilfe werden wir niemals zurück in unsere Heimat kehren können.“