Mitte rückt nach rechts

Die gute Nachricht: Deutschland ist weniger anfällig für rechtspopulistische Einstellungen, als andere Länder der EU. Das sagt eine britische Studie. Die schlechte Nachricht: Unsere gesellschaftliche Mitte rückt weiter nach rechts und Feindseligkeit macht sich breit. Das ist das Ergebnis einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die der Bielefelder Gewaltforscher Andreas Zick durchgeführt hat. Monika Olszewski berichtet.

Detailaufnahme eines grünen Kompass.

Dass wir weniger anfällig für Populismus sind, sollte uns in Deutschland eigentlich milde stimmen. Der Gewaltforscher Andreas Zick sagt aber:

„Oh doch, wir müssen uns Sorgen machen.“

Denn es hat im vergangenen Jahr 20.000 menschenfeindlich-basierte Straftaten in Deutschland gegeben.

„Wir haben doch im letzten Jahr gesehen, dass mit der gestiegenen Zuwanderung von geflüchteten asylsuchenden Menschen wir eine Welle der Gewalt haben, die wir in keinem anderen Land so gesehen haben.“

Und genau das ist erschreckend, denn die Straftaten sind hauptsächlich auf die Einstellung der Menschen zurückzuführen:

„Diese manifeste Gewalt, die eben auch von Tätern aufgrund ihrer Einstellung, entweder ihrer rechtextremistischen oder populistischen Einstellung, man muss etwas tun gegen die Zuwanderung, passieren, die stellt uns doch vor die Frage: Inwieweit ist unser gesellschaftlicher Zustand so stabil, dass wir solche Gewalt auch eindämmen können.“

Und das sieht ehrlich gesagt nicht gut aus. Andreas Zick sagt:

„Ich halte den Trend für beunruhigend. Wenn nun Menschen angegriffen, angepöbelt werden, nur weil Menschen ausländisch aussehen, das alles hat doch zugenommen. Also, wenn ich da genauer hingucke, dann hat, im Moment, die Gewalt- und Konfliktforschung enorm viel zu tun und wir haben mehr Probleme als Lösungen.“

Aber es kann was getan werden sagt der Gewaltforscher Zick aus Bielefeld:

„Es sollte uns jetzt nicht in die Verzweiflung jagen, das wäre ja Quatsch. Insgesamt hat die Gewaltkriminalität auch abgenommen, aber sie polarisiert sich eben in bestimmten Gebieten und da muss ein besserer Gewaltschutz rein.“

Abmod: Und was Rechte Gewalt in der EU angeht, hat Europol in seinem Jahresbericht 2015 bilanziert, dass nationalistische, rassistische und antisemitische Gefühle in Europa rasant zunehmen, und damit zu rechtsextremen Terrorakten führen.