Reisen unter Terrorangst

Trotz Terrorangst und Wirtschaftskrise – das vergangene Jahr war erneut ein Rekordjahr für den Tourismus in Europa. Die europäische Statistikbehörde Eurostat hat jetzt die neuen Zahlen veröffentlicht und auch einen Ausblick auf 2016 gegeben. Der wiederum ist nicht mehr ganz so optimistisch. Joris Gräßlin berichtet.

Blick aus dem Flugzeugfenster auf die Tragfläche, man sieht im Hintergrund etwas Landschaft, eine Wolke und den Himmel.

In Europa ist es immer noch am schönsten. Dieser Trend hat sich auch im vergangenen Jahr wieder bestätigt. Die Europäer erkunden am liebsten den eigenen Kontinent, fast drei Viertel aller Urlauber in der EU kommen auch von dort. Deutschland ist dabei Reiseziel Nummer 1, wenn es um Kultur und Natur geht – südliche Länder wie Frankreich oder Spanien stehen bei Strandurlaubern ganz oben auf der Wunschliste. Wie weit die Touris jeweils reisen, hängt auch davon ab, wo sie zuhause sind, hat Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband beobachtet.

„Die Franzosen haben das Mittelmeer vor der Haustür. Das heißt, die müssen nicht weit fliegen. Von daher sind die Reiseziele der europäischen Nationen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Briten haben natürlich das Mittelmeer nicht so direkt vor der Haustür, sodass die natürlich auch eher die Mittelmeerländer fliegen und auch die Fernreiseziele bevorzugen. Die Franzosen wiederum bevorzugen dann möglicherweise wiederum ihre Übersee-Departments in der Karibik, in anderen Ländern. Von daher sind die Unterschiede ganz unterschiedlich ausgeprägt.“

Europaweit lag die Zahl der Übernachtungen im vergangenen Jahr bei knapp 3 Milliarden – ein erneutes Plus von 3 Prozent, melden die Statistiker von Eurostat. Neben europäischen Touristen kommen auch immer öfter Asiaten hierher, um Europa und seine Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Hier gehen die Tourismusexperten auch weiter von steigenden Zahlen aus. Insgesamt dürfte das aktuelle Jahr aber eher ein schwächeres für die Branche werden. Flüchtlingskrise, zunehmende Fremdenfeindlichkeit und auch die wieder eingeführten Grenzkontrollen im Schengenraum bremsen das Reisefieber.