Mehr europäische Inhalte bei Netflix und Co

Wir wollen mehr europäische Inhalte auf Netflix und Co. Diese Forderung gibt es in der EU schon länger. Genauso wie: junge Nutzer müssen besser vor gefährlichen Inhalten geschützt werden. Die Kommission hat jetzt neue Leitlinien vorgestellt, um die Umsetzung neuer Regeln für audiovisuelle Mediendienste in nationales Recht zu erleichtern.

Claudia Knoppke, fass bitte noch einmal kurz zusammen, was genau will die EU-Kommission erreichen?

Es geht um einen koordinierten Ansatz in der EU, was die nationalen Vorschriften für Fernsehsendungen, genauso wie für On-Demand-Dienste angeht. Es geht einmal um mehr kulturelle Vielfalt. Die Richtlinie macht verpflichtend, dass 30 Prozent des Angebots europäisch sind. So sollen europäische Produktionen, Inhalte und damit europäische Kultur gefördert werden. Es soll aber auch einen fairen Wettbewerb ermöglichen und die Medienlandschaft vielfältig halten. Ein zweiter ganz wichtiger Punkt ist auch, dass vor allem jüngere Nutzer vor Hetze und schädlichen Inhalten besser geschützt werden sollen.

Wie soll das genau erreicht werden?

Dazu gibt es eine zweite Leitlinien-Gruppe: Für Video-Sharing Plattformen und Social Media. Da müssen die Betreiber dafür sorgen, dass ihre Nutzer und vor allem Minderjährige, vor schädlichen Inhalten geschützt werden. Ähnlich wie bei herkömmlichen Medien auch. Das schließt auch Werbung und Produktplatzierungen mit ein. Die müssen in Kinder- und Jugendsendungen angemessen sein. Und dass gegen Inhalte, die zu Gewalt, Hass und Terrorismus aufrufen, vorgegangen werden muss, versteht sich von selbst. Nachdem die Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste 2018 überarbeitet worden war, haben die Mitgliedstaaten jetzt bis zum 19. September Zeit, sie in nationales Recht umzusetzen.