EU-Kommission will Rechte von Opfern stärken

Die EU-Kommission will die Rechte von Opfern stärken. Sie hat dazu jetzt eine neue Strategie vorgestellt. Das Ziel ist, dass alle Opfer von Straftaten ihre Rechte besser wahrnehmen können, egal wo in der EU die Straftat begangen worden ist.

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Und die Corona-Krise hat vollen Opferschutz einmal mehr dringlich gemacht, heißt es von der EU-Kommission. Claudia Knoppke fasst die wichtigsten Punkte zusammen.
Es ist das erste Mal, dass die EU eine Strategie für Opferrechte vorlegt. Die Strategie ist ein Maßnahmenpaket für die kommenden fünf Jahre und dringend notwendig, meint EU-Kommissarin Vera Jourová.

„Wir haben das getan, weil wir ein ernstes Problem in der EU haben. Etwa 15 Millionen Menschen in der EU sind 2017 Opfer ernsthafter Angriffe geworden. Auch das Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt in der EU ist alarmierend. Eine von drei Frauen hat körperliche oder sexuelle Gewalt seit ihrem 15. Lebensjahr erfahren.“

Doch nur etwa ein Drittel der Frauen wendet sich an die Behörden. Die meisten der betroffenen Frauen werden von ihrem Partner oder nahen Angehörigen, angegriffen, oder missbraucht. Die Corona-Pandemie macht es noch schlimmer.

Mehr häusliche Gewalt im Lockdown

„Im Lockdown ist es zu einem Anstieg häuslicher Gewalt, sexuellem Kindesmissbrauch, Cybercrime und rassistischen sowie fremdenfeindlichen Hassverbrechen gekommen.“

Durch die EU-Strategie sollen Opfer in die Lage versetzt werden, Straftaten anzuzeigen, eine Entschädigung zu erwirken, und sich schließlich von den Folgen einer Straftat zu erholen; außerdem sollen möglichst alle relevanten Akteure, die sich für Opferrechte einsetzen, für eine Zusammenarbeit zusammengebracht werden. Denn viele Opfer kennen ihre Rechte nicht oder sie trauen sich nicht, die gegen sie verübten Taten anzuzeigen. Auch wenn nach EU-Recht alle Opfer gleich, respektvoll, und nicht diskriminierend behandelt werden müssen.

„Aber wir haben gesehen, dass die Akzeptanz in den Mitgliedstaaten immer noch nicht da ist. Ich habe zu viele Geschichten gehört, in denen Opfer Angst hatten, das Verbrechen zu melden, Opfer wurden stigmatisiert, sie waren sich ihrer Rechte und Unterstützung nicht bewusst.“

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