Nach Tönnies: Schlachthöfe im Auge der EU-Kommission

Der große Corona-Ausbruch auf einem der Schlachthöfe von Tönnies, ist auch im Europa-Parlament angekommen. Die Forderung dort: Die EU-Kommission muss ein ganz scharfes Auge auf die Arbeitssituation in Schlachthöfen haben. In Rumänien hat die Regierung mitgeteilt, dass Rumänen, die aus dem Kreis Gütersloh kommen und nach Rumänien einreisen wollen, in Haus-Quarantäne müssen.

Claudia Knoppke fasst zusammen.

Blick von oben in einen mit Stroh gefüllten Schweinestall, in dem eine Sau und viele Ferkel zu sehen sind.

Im Umweltausschuss des EU-Parlaments haben die Abgeordneten mit Gesundheitsauskommissarin Stella Kyriakides eigentlich die gerade vorgestellte Corona-Impfstoff-Strategie der Kommission besprochen. Peter Liese, gesundheitspolitscher Sprecher der EVP-Fraktion hat dabei auch gefordert.

„Ich ermutige Sie Stella und alle Kollegen sich die Situation in Schlachthöfen genau anzusehen, dort ist es besonders gefährlich.“

Das wissen wir, war die Antwort.

„Peter, ich bin mir der Situation, die sich da gerade in Deutschland mit den Schlachthöfen entwickelt, sehr bewusst. Wir verfolgen das Geschehen in den vergangenen Monaten ganz genau. Ich hoffe aufrichtig, dass es so schnell wie möglich eingegrenzt werden kann“.

Die irische EVP-Fraktionskollegin Mairead McGuinness hat ergänzt, die Öffentlichkeit müsse immer wieder zur Wachsamkeit angehalten werden, weil alle Mitgliedstaaten ihre Regeln lockern.

„… all member states are now relaxing their rules and we need to be particularly vigilant.“

Auch daran arbeite die EU-Kommission, hieß es von der Kommissarin. Sie hat für den 15. Juli eine Mitteilung zu einer möglichen zweiten Welle und den Risikogebieten angekündigt. Der Corona-Ausbruch bei Tönnies zieht auch diplomatische Misstöne nach sich. In Rumänien verlangt man eine Klarstellung zu den Äußerungen einzelner deutscher Politiker. Auch dazu, was NRW Ministerpräsident Armin Laschet auf die Frage geantwortet hat, was der Ausbruch über die Lockerungen aussagen würde.

„Das sagt darüber überhaupt nichts aus. Weil Rumänen und Bulgaren da eingereist sind und da der Virus herkommt, das wird überall passieren…“

Anfang April haben wir bereits einen Beitrag mit dem Titel „Kommission hat ein Auge auf Rumänen“ veröffentlicht.