Am Freitag geht es bei uns ums Thema Mindestlöhne. Wir haben bei Euranetplus immer wieder über das geschlechterspezifische Lohngefälle berichtet. Doch das könnte bald Geschichte sein, zumindest, wenn man den Planungen der Europäischen Kommission glauben darf. Amélie Förster, was hat die Kommission geplant?
Bereits im Januar hat die Kommission EU-weit 23 Sozialpartner zum Thema „Faire Löhne“ befragt. Am Mittwoch ist die Konsultation nun in die zweite Runde gegangen. Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sollen nun Fragen beantworten, ob alle Arbeitnehmer in der EU einen fairen Mindestlohn erhalten.
Durch die Maßnahmen der Corona-Pandemie sind die Einflüsse auf die Wirtschaft sowie das Einkommen der Arbeitnehmer und ihrer Familien hoch.
Laut Nicolas Schmit, dem Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte arbeitet jeder sechste Arbeitnehmer in der EU im Niedriglohnsektor.
Die Mehrheit sind Frauen. Die Gewährleistung eines angemessenen Lebensunterhalts für die EU ist für den Aufschwung nach der Krise wichtig, meint zumindest die EU-Kommission. Und da sollen die Mindestlöhne dann auch eine wichtige Rolle spielen.
Wie Mindestlöhne helfen sollen
Inwiefern? Also: Warum sollen Mindestlöhne da helfen können?
Einerseits gibt es den Menschen natürlich Sicherheit. Und das wiederum sorgt dafür – so zumindest die Theorie der Kommission – , dass Menschen motivierter sind und produktiver arbeiten. Lohnunterschiede wie die Gender Pay Gap, von der Du eben gesprochen hast, werden verringert.
Durch Mindestlöhne auf einem angemessenen Niveau und durch den Schutz vor Krisen durch „finanzielle Puffer“ sollen Unternehmen in der EU wettbewerbsfähiger werden. Wichtig zu wissen ist aber, dass es keinen EU-einheitlichen Mindestlohn geben soll.
Es geht jetzt viel mehr darum zu überprüfen, ob die nationalen Mindestlohnrahmen eingehalten werden und die Überwachungsinstanzen zu prüfen. Die befragten Sozialpartner können bis zum 4. September teilnehmen.