Frauen an der Versorgungsfront

Heimunterricht und das Arbeiten aus dem Homeoffice stellt derzeit viele Menschen vor große Herausforderungen. In diesen Tagen sind es in Europa aber besonders Frauen, die an ihre Grenzen kommen. Besonders im Gesundheitssektor sind sie es nämlich, die einerseits wenig verdienen und in diesen Tagen große Verantwortung tragen und darüber hinaus vor noch viel mehr Herausforderungen gestellt werden. Amélie Förster fasst zusammen.
Das European Insitute for Gender Equality, also das Europäische Institut für die Gleichstellung der Geschlechter, hat in der vergangenen Woche auf seiner Website einen Beitrag zum Thema veröffentlicht. Dort heißt es unter anderem:

Mehrere farbige Buntstifte in einer Holzkiste

„Unsere Ergebnisse des Gender Equality Index zeigen, dass Frauen viel stärker auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind als Männer. Dadurch besteht für Frauen ein höheres Risiko mit dem Virus in Kontakt zu kommen, wenn sie zur Arbeit fahren, zum Arzt müssen oder Lebensmittel einkaufen.“

Besonders Alleinerziehende müssen – aufgrund ihrer Einkommenssituation – häufiger auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen. Knapp ein Fünftel der befragten Alleinerziehenden gab an, dass sie NUR den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Da es bereits in vielen Ländern der EU Bewegungseinschränkungen gibt, besteht Grund zur Sorge, dass Frauen mit Arbeitsplatzverlusten rechnen müssen. Zum Beispiel werden Friseurinnen, Pflegekräfte, Putzfrauen in Hotels und Reisebegleiterinnen in der Veröffentlichung genannt. Die Hypothese des Europäischen Instituts für die Gleichstellung der Geschlechter lautet:

„Diese Menschen werden wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, in den kommenden Tagen und Monaten für Grundbedürfnisse wie Lebensmittel, Miete und Rechnungen zu bezahlen.“

Untersuchungen des Instituts haben bereits gezeigt, dass ein Viertel der Arbeitnehmerinnen in der EU in prekären Berufsbeschäftigungen sind. Unter den Migrantinnen betrifft dies sogar mehr als ein Drittel.

Das Europäische Institut für die Gleichstellung der Geschlechter bemängelt, dass es derzeit meist Männer seien, die grundlegende Entscheidungen treffen würden, während die Frauen an der Versorgungsfront stünden. Es sei außerdem ein hoher Bedarf nach messbaren Daten, um die wirtschaftlichen Auswirkungen im privaten Bereich messen zu können.