Karnevalsumzug in Aalst sorgt für Empörung

Auch in Belgien sind in diesen Tagen die Jecken los. In der kleinen Stadt Aalst, in der Region Flandern, zwischen Gent und Brüssel gelegen, haben es manche Jecken zu bunt getrieben. Es gibt es scharfe Kritik und viel Empörung. Und die Frage dazu ist: Darf Karneval sich über Juden lustig machen? Claudia Knoppke fasst zusammen.

Es hatte schon im vergangenen Jahr viel Empörung gegeben, weil Karnevalisten in Aalst als orthodoxe Juden mit Hakennase, Schläfenlocken und judenfeindlichen Klischees provoziert haben. Damals hat der Chefsprecher der EU-Kommission Margaritis Schinas gesagt. Es ist Sache der nationalen Behörden, in solchen Angelegenheiten aktiv zu werden.

Nahaufnahme des Sternenkreises auf einer EU-Flagge.

„Die EU-Kommission hat und wird sich immer ganz klar gegen jede Form von Antisemitismus stellen.“

Und am vergangenen Sonntag ist es dann wieder passiert. Juden, die als Insekten dargestellt wurden, Teilnehmer in stilisierten Naziuniformen. Mehrere EU-Abgeordnete hatten sich vorher noch in einem offenen Brief an die Stadt Aalst gewandt und appelliert, von solchen Hassbotschaften abzusehen. Doch grob zusammengefasst war die Antwort: Karneval ist Karneval. Die Reaktion der EU-Kommission war dann gestern: Es ist Sache der nationalen Behörden, in solchen Fällen aktiv zu werden. Und

„Es versteht sich von selbst, dass solche Bilder nicht durch europäische Straßen ziehen sollten.“

Ob die Kommission das Thema mit der belgischen Regierung besprechen werde, sei noch offen. Margaritis Schinas ist heute der Vize-Präsident der EU-Kommission. Er hat via Twitter wissen lassen: Der Karneval in Aalst ist beschämend. Das muss aufhören. Antworten auf Twitter gab es darauf auch: Das sei satirisch und witzig gemeint gewesen. Kein bisschen antisemitisch. Ein anderer Follower fragt, ob Europa nicht wichtigere Probleme hätte. Die Unesco hat schon im letzten Jahr ihre Antwort gegeben und dem Aalster Karneval den Status als Welt-Kulturerbe aberkannt.