Ein Staubsauger für das All

Einen normalen Schrottplatz können wir uns alle vorstellen. Jetzt wirds komplizierter: Ein Schrottplatz im All! Aber, weil auch All-Schrott nicht einfach so rum(f)liegen darf, wird jetzt am Großreinemachen gearbeitet. Die Europäische Weltraumagentur ESA will den Weltraumschrott beseitigen.

Claudia Knoppke, was ist geplant?

Die ESA will Trümmer aus der Erdumlaufbahn beseitigen. Die Mission “ClearSpace-1” soll die erste Großreinemach-Aktion im Weltall überhaupt werden. Sie ist aber auch nötig, denn mittlerweile umkreisen uns alleine fast 3000 kaputte Satelliten im Weltraum. Viele Tausend kleinere Schrotteile kommen noch dazu. Die können zu Geschossen und damit zur Gefahr werden. Zum Beispiel für wichtige Erdbeobachtungssatelliten, wie den Copernicus-Satelliten-dem Gemeinschaftsprogramm von EU-Kommission und ESA. Die liefern sehr wichtige Daten zum Beispiel bei Natur-Katastrophen und helfen dementsprechend beim Krisenmanagement. Wenn die durch Schrottteile beschädigt würden, wäre das ungünstig.

Verschiedene europäische Landerflaggen sowie eine Falle der eruopäischen Weltraumbehörde ESA, die neben einer dunkelblauen, mit dem ESA-Logo versehenen Wand aufgestellt wurdenHolger Winkelmann

Und wie genau kann ich mir das Aufräumen jetzt vorstellen? Wird das eher ein Müllwagen, oder mehr Modell Staubsauger werden?

Im ersten Schritt eher “Müllwagen, oder Abschleppwagen mit Greifarmen”. Die Schrottteile sollen eingefangen und zum Verglühen in die Erdatmosphäre gebracht werden. 2025 soll die Müllabfuhr starten. Im nächsten Frühjahr sollen die Vorbereitungen aber schon losgehen.

Wer bezahlt denn eigentlich die All-Müllabfuhr?

Noch die ESA. Die 22 europäischen Mitgliedstaaten haben sich entschieden, das Projekt zu unterstützen, und sie haben der ESA jüngst einen Rekordhaushalt von über 14 Milliarden Euro für die kommenden fünf Jahre bewilligt. Die ESA arbeitet beim Saubermachen mit kommerziellen Unternehmen zusammen, und ESA-Chef Jan Wörner sieht in dem Projekt ClearSpace auch das Potential für einen neuen Markt – professionelle All-Reinigung. Denn stellen wir uns vor, die Satelitten, die uns mit Daten zur Navigation versorgen, würden kaputt gehen, nur weil alle ihren Müll rumfliegen lassen…