#ExpeditionEU – Italien

Italien, da denken wir an Römer, Pizza, Eis, aber auch an Autos, Ferrari oder Fiat, und natürlich an fluchende Italiener hinter dem Steuer. Die traurige Wahrheit aber ist, in keinem Land in Westeuropa sterben mehr Menschen an schadstoffbelasteter Luft als in Italien. Tom Sunderman, Joris Gräßlin und Matthias Schwarzer haben sich auf ihrer ExpeditionEU die Situation angeschaut.

Holger Winkelmann | Euranet Plus

„Den Feind den wir haben ist die Gewohnheit, die jeder hat“

sagt Sandro Calmanti vom Verein Rettet die Radfahrer in Rom. Sein eigenes Auto hat er vor ein paar Jahren abgeschafft. Der Klimaforscher setzt sich dafür ein, dass es ihm mehr Römer gleich tun.

„Es ist gewiss das Land der Autos. Wir haben in Rom 700 Autos für 1000 Einwohner, es ist verrückt und du kannst sehen, die Straßen sind voll.“

Tom Sunderman, Joris Gräßlin und Matthias Schwarzer treffen ihn an einer der schmutzigsten Kreuzungen der Stadt. Normalerweise ist hier während des Berufsverkehrs ein Nebel aus Stickoxid und Feinstaub, nur der Regen der vergangenen Tage hat die Luft ausnahmsweise ein wenig reingewaschen. Sandro Calmanti und seine Mitstreiter haben an hunderten Stellen die Stickstoffwerte in der Stadt gemessen und dabei Werte festgestellt, die weit über dem europäischen Limit von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahr liegen. Doch die Menschen zum Umstieg aufs Rad zu bekommen ist schwer, dazu kommen Vorurteile, wie

Wir verlieren Parkplätze, Geschäfte werden schließen, die Wirtschaft einbrechen, nur weil Platz für Fahrradfahrer geschafft werden soll.

Doch genau das wäre wichtig, denn der Verkehr in Rom ist gerade für Radfahrer gefährlich. Der Radfahrer-Verein hat dem Stadtrat deshalb ein Konzept für bessere Radwege vorgelegt. Auch wenn Sandro Calmanti es nicht schnell genug geht, Bürgermeisterin Raggi will bis 2025 auch das Zentrum komplett zur Sperrzone für Diesel erklären. Für die Zukunft ist der Aktivist aber optimistisch.

„Manchmal passiert es inzwischen, dass man zwei oder drei Fahrräder sieht, vor ein paar Jahren war es keins – die Situation also verbessert sich.“