#ExpeditionEU gestartet – Irland

Es gibt dieses schöne alte Sprichwort: Wo man nichts sehen kann, ist fühlen keine Schande. Und wenn es um die EU geht, da sagt ja mancher: er könne im dichten Bürokratiedschungel, nur noch wenig EU sehen, die guttut. Also, haben sich drei Kollegen gedacht: Gehen wir doch wieder auf ExpeditionEU! 15 Länder in 15 Tagen. Die EU zum Anfassen, ansprechen, nachfragen.
Das ist gut für uns, denn wir bekommen die EU jetzt bis zum 26. Mai zum Anhören. Und los ging es an der Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland.

Joris Gräßlin, Tom Sundermann und Matthias Schwarzer

Joris Gräßlin, Tom Sundermann und Matthias Schwarzer haben in Pettigo Menschen getroffen, die der Brexit sehr persönlich betreffen würde. Denn in Pettigo verläuft die Grenze zwischen dem britischen Nord-Irland und der Republik Irland. In der Nähe von Pettigo hat Terry Hughes eine Tankstelle. Und die Grenze verläuft durch seine Tankstelle. Zum Brexit und zu einer möglichen harten Grenze fällt ihm vor allem ein Wort ein: Terrified! Terry Hughes hat panische Angst vor dem, was dann alles kommen und vor allen Dingen nicht mehr so ohne weiteres kommen könnte.

„Unser größtes Problem ist der Zugang zu Waren. Mindestens 50 Prozent unserer Waren kommen aus Großbritannien. Ein Problem wäre auch der Sprit. Der kommt zur Zeit aus Dublin, bis er dann letztlich hier ist, hat er mehrfach die Grenze passiert.“

Und auch seine Kunden müssten ja an Grenzkontrollen warten. Für Terry Hughes bedeutet das im Zweifel weniger Kunden.
„You know this is how I feed my family.“

Doch mit diesem Geschäft ernährt er seine Familie… Alles sei seit 2016 wie erstarrt. Viele Betriebe und Branchen sind in der Krise. Es gibt Entlassungen und Betriebe werden geschlossen. Und das habe einen Domino-Effekt auf die Betriebe, die noch laufen.

„Wir haben das in der Krise 2007/8 schon mal erlebt. Jetzt ist es langsam wieder besser. Bis 2016 war das Wachstum in der Gegend sogar ziemlich gut. Aber seit dieser Unsicherheit herrscht Stillstand.“

Und Tankwart Liam ergänzt, dass er Angst davor habe, dass der blutige Nord-Irland-Konflikt wieder aufflammen könnte.
„Meine ganze Familie ist im Nord-Irland der Gewalt aufgewachsen. Dahin wollen wir nicht zurück, aber das könnte durch den Brexit kommen.“