Im normalen Leben ist es ja meist so: wenn man ordentlich draufhaut, wird es irgendwann weich. Wenn aber aus weich, blitzschnell hart wird, ist das einen Preis wert. Vielleicht ja auch den Europäischen Erfinderpreis 2019. Claudia Knoppke hat sich das mal genauer angeguckt.
Richard Palmer und Philip Green sind Engländer, Ingenieure und beide scheinen ein bisschen Haue gern zu haben. Denn im Video des Europäischen Patentamtes gehen sie mit Hammer, Schaufel und Eisenstange aufeinander los. Doch tut garnicht weh. Das Material, das sie schützt, heißt D3O. Erfinder Richard Palmer scheint selbst immer noch ein bisschen erstaunt über seine Erfindung zu sein.
„D3O ist irgendwie ein magisches Material. Es ist weich, flexibel und passt sich der Bewegung und Körperform an. Aber, bei einem Schlag wird es sofort hart und schützt dich.“
Diese anschmiegsamen Protektoren kommen beim Sport, Motorradfahren, Arbeitsschutz oder auch für Geräte zum Einsatz. Eben überall dort, wo das Leben auch mal härtere Schläge verpassen kann. Dabei hat in den 1990ziger Jahren alles ganz weich angefangen. Richard Palmer und Philip Green haben in der Küche Flüssigkeiten zusammengerührt. Herausgekommen ist ein orangefarbenes Etwas, das ein bisschen wie das Knetspielzeug Slime aussieht. Es besteht aus der flüssigen Vorstufe dessen, was wir als PU-Schaum, etwa von Matratzen, kennen und einer dilatanten Flüssigkeit. Die ist in ruhiger Bewegung flüssig, aber bei Stoßeinwirkung sofort hart.
„Wir haben so viele Mixer kaputt gemacht, und so viele mögliche Kombinationen durchprobiert, um diese beiden Materialien irgendwie zusammenzubringen, und das Komposit hinzubekommen, das unsere magische Zutat enthält.“
Heraus kommt D3O.
„Sie kreieren ein stabiles Polstermaterial, flexibel, aber sofort hart beim Aufprall.“
Richard Palmer und Philip Green gehören zu den 15 Finalisten, die in fünf Kategorien auf den Europäischen Erfinderpreis 2019 hoffen können.
Die Gewinner werden am 20. Juni in Wien bekanntgegeben. Und wir können auch wieder einen Publikumspreis vergeben.