Zeit für Weltpolitikfähigkeit

Weltpolitikfähigkeit- dieses deutsche Wort hat EU-Kommissionspräsident Juncker als Losung zur Zukunft der EU ausgegeben. Vor dem Gipfel-Treffen im rumänischen Sibiu am Donnerstag hat er auch auf französisch, deutsch und englisch auf seine vergangenen fünf Jahre als Kommissionspräsident zurückgeblickt. Claudia Knoppke fasst zusammen.

Jean-Claude Juncker, copyright: Audiovisual Service of the European Commission 2015, Shimera

„Es ist Zeit, dass wir Weltpolitikfähig werden…“

Dieses deutsche Wort sei nicht einfach zu übersetzen, hat Jean-Claude Juncker ergänzt. Doch für ihn bedeute es, die Fähigkeit zu entwickeln, globale Angelegenheiten mitzubestimmen. Und sein bester Rat sei, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die zählen, und bei denen die EU wirklich etwas erreichen kann. Denn sonst könne man mit nichts enden, wenn man versuche, alles zu tun.
You can end up doing nothing, if you try to do everything.“
Insgesamt hat die Europäische Union für Jean-Claude Juncker einiges auf der Haben-Seite.

„Die Union von heute ist stärker, als die Union von gestern. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis unserer Einheit, Entschlossenheit, auch unserer Kompromissfähigkeit.“

Die habe sich auch in der Rettung Griechenlands gezeigt. Denn Griechenland gegen großen Druck im Euro gehalten zu haben, sei auch etwas, was er als einen Erfolg mit seiner Beteiligung verbuchen würde, meint Juncker.

„Wenn ich jetzt die Memoiren derer lese, die dabei waren, kriege ich den Eindruck, ich hatte damit nix zu tun. Meine Erinnerung ist eine völlig andere.“

Sein größter Fehler sei dagegen gewesen, der britischen Regierung unter David Cameron zu lange zugehört zu haben. Dem Wunsch Camerons zu folgen, sich nicht in die Referendums-Kampagne einzuschalten.

„…denn wir wären die einzigen gewesen, die etwas gegen die umherschwirrenden Lügen hätten tun können. Es war mein Fehler, in einem wichtigen Moment den Mund zu halten.“

Geredet werden müssen jetzt weiter über die Zukunft Europas. Im rumänischen Sibiu sollen die EU-Chefs die nächste strategische Agenda für 2019-2024 erarbeiten. Mitarbeiten müssen aber vor allem auch wir alle, am 26. Mai, meint Jean-Claude Juncker.