Big is beautiful

Im wirklichen Leben kommt es ja nicht auf die Größe an…Bei der EU-Kommission schon. Denn zu groß ist ungesund. Zumindest für den Wettbewerb. Deutschland und Frankreich wollen jetzt allerdings gemeinsam an der neuen Devise arbeiten: Big is beautiful!

Claudia Knoppke über verschiedene Größen-Skalen.

© European Union, 2016 / Source: EC - Audiovisual Service / Photo: Lieven Creemers

Margarethe Vestager

Um es klar zu sagen: Es ist gut, groß zu sein. Das ist hier nicht das Problem.

Auch wenn EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager offensichtlich kein Problem mit groß hat, sie hat ein Problem mit zu groß und damit, dass die kleineren dann nicht mehr so zu zum Zug kommen, wie es ein gesunder Wettbewerb im Bahngeschäft aus EU-Sicht braucht. Deshalb hat sie ihr Veto gegen die Fusion von Siemens und Alstom eingelegt. Das ist zu klein und zu kurzfristig gedacht, finden dagegen Deutschland und Frankreich. Think bigger, meint Finanzminister Olaf Scholz.

„Die heute in aller Munde befindlichen großen Plattformunternehmen sind als kleine Gründungen in San Francisco, oder andernorts in Kalifornien entstanden, und haben aber immer gleich den gesamten amerikanischen Heimatmarkt im Blick haben können. Wenn wir auf Europa gucken, ist das schon komplizierter.“

Deutschland und Frankreich wollen sich jetzt deshalb zusammentun, damit aus europäischen Champions schneller auch globale Champions werden können.

„Wir brauchen eine europäische Industriepolitik und dazu gehört auch ein europäisches Wettbewerbsrecht, das wir uns genau anschauen müssen. Das haben beide Regierungen, die französische und die deutsche, vor. Die Details stehen natürlich noch nicht fest.“

Doch ob kleinere EU-Staaten diesen großen Plänen zustimmen werden, auch nicht. Die EU-Kommissarin Vestager meint zum aktuellen Stand.

„Wenn sich Unternehmen zusammenschließen wollen und stärker werden möchten, können sie dies tun, sofern sie bereit sind, Abhilfemaßnahmen anzubieten, wenn wir Wettbewerbsbedenken sehen. So wie Siemens und Alstom es gekonnt hätten. In deren Fall bedeutet unsere heutige Entscheidung, dass Europa immer noch zwei statt nur einen global Champion in der Schieneninfrastruktur hat.“