Auf dem Weg zur elektronischen Patientenakte

Wir Europäer sollen künftig in der gesamten EU auf unsere elektronischen Patientenakten zugreifen können. Die EU-Kommission hat jetzt ihre Empfehlungen für einen sicheren, grenzüberschreitenden Zugang auf die Gesundheitsakten vorgestellt. Was für manches europäische Ohr noch wie Zukunftsmusik klingt, ist für andere schon Realität.

Blick durch eine offene Glastür im Krankenhaus, auf der Tür der Schriftzug "Ambulanz".

Claudia Knoppke hat sich die Vorschläge zur „grenzenlosen Gesundheit“ angehört.

Die EU-Kommission möchte erreichen, dass wir alle unsere eigenen Gesundheitsakten online immer und überall einsehen können. Und sie im Falle eines Falles auch bei grenzüberschreitenden Notfällen schnell an den Arzt weitergeben können. Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis findet die Idee toll, die er sich als junger Arzt kaum erträumt hätte, wie er sagt.

„Stellen sie sich zum Beispiel Clara aus der Tschechischen Republik vor, die zum Arbeiten nach Luxemburg fährt. Sie hat einen Unfall und muss mit einem gebrochenen Bein ins Krankenhaus. Und dort gibt sie dem Arzt ihre Einwilligung, dass er auf ihre Gesundheitsdaten zugreifen kann. Und dank dieser Infos kann er verhindern, dass sie Medikamente bekommt, auf die sie allergisch ist, zum Beispiel.“

Die Möglichkeit, die eigenen medizinischen Daten einzusehen, unterscheidet sich in den Mitgliedstaaten deutlich. Die Kommission hat den Mitgliedstaaten deshalb empfohlen, ein grenzübergreifendes System aufzubauen. Die Kommission kann nur empfehlen, weil die Gesundheitsversorgung eine nationale Angelegenheit ist. Das Ziel ist die Europäische Patientenakte. Und, dass Gesundheit grenzüberschreitend funktioniert, zeigt sich im Norden Europas.

„Seit letztem Monat können die Menschen in Finnland ihre eRezepte in Estland einlösen.“

Die EU-Kommission sieht aber auch Chancen für die Forschung, wenn medizinische Daten einfacher gemeinsam genutzt werden können. Die Gesundheitssysteme könnten effektiver arbeiten, und die Qualität der Versorgung gesteigert werden. Die Kommission hat einen formalen Koordinierungsprozess gestartet, bei dem auch Vertreter der Patienten und der Gesundheitsbranche gehört werden.