EU-Bürger wollen mehr Dialog

Wie misst man wohl am besten gefühlte Werte? Mit Gefühl?! Ich stelle die Frage auch deshalb, weil in (fast) ganz Europa in den vergangen Monaten wieder Bürgerdialoge stattgefunden haben. Dabei geht es ja immer darum, was tut die EU, was sollte sie tun, was könnte sie tun – für uns. Und die gefühlten Werte sagen: viele Menschen fühlen sich nicht genug über die EU informiert, und viele möchten mehr Gefühl, wenn es darum geht, über die EU zu reden. Claudia Knoppke hat versucht, ein paar „gefühlsechte Momente“ zu erwischen.

„Meine Frage, Frau Bundeskanzlerin ist die, warum verkauft sich die EU und ihre Leistung so schlecht? Ich bin der Meinung, wenn wir mehr wissen würden, was die EU tut, dann könnten wir uns auch damit identifizieren.“

Diese Frage hat ein Bürger im Dialog im August dieses Jahres gestellt. Die Antwort war.

„Ja, ich nehme es jetzt erstmal so auf, dass sie den Eindruck haben.“

Einige Bürgerdialoge später hat die Frau Bundeskanzlerin in ihrem wöchentlichen Podcast wissen lassen. Die Leute haben immer wieder gesagt:

„Redet mehr über Europa. Nicht nur technisch, sondern vor allen Dingen auch über das große Friedensprojekt und über die Möglichkeit, dass Europa(…), auf der Welt eine gemeinsame Stimme einbringt, um das Leben auch der Menschen zum Besseren zu verändern“.

Doch die deutschen Stimmen sind im Chor der europäischen Stimmen nur eine. Auf dem jüngsten EU-Gipfel war die Frage, was nehmen wir mit? Es wurden Profis engagiert, um einen Bericht zu der Kampagne zu verfassen. Ein Ergebnis zu finden. Paul Butcher, von der Denkfabrik European Policy Center ist mit zu dem Schluss gekommen: Oh, nicht einfach. Denn irgendwie, haben trotz der gemeinsamen Idee, alle andere Wege gewählt, um diese Bürgerdialoge zu veranstalten.

„In einigen Fällen ist es sogar nicht ganz klar, ob die Ziele dieser verschiedenen Veranstaltungen die gleichen waren.“

Das passt zum EU-Motto: In Vielfalt vereint. Das „Nicht-Informiert-Sein-zur-EU“ geht soweit, dass bei vielen Bürgerdialogen immer wieder Forderungen an die EU gestellt, oder Vorschläge zur Verbesserung gemacht wurden, die schon umgesetzt sind. Aber auch das fällt für Butcher in die Kategorie. Eine wichtige Erkenntnis! Den Abgeordneten und Kandidaten für die Europawahl rät er: Bringt euch mehr ein! Denn auch das EU-Parlament ist den Menschen ferner, als mancher in der EU so denkt, oder fühlt…