Wenn ich Bilder aus den USA sehe, wo Schwarze auf die Straße gehen, um für ihre Rechte zu kämpfen, oder auch wenn es zwischen der Polizei und Schwarzen Straßenschlachten gibt, dann frage ich mich auch oft: Ist das echt immer noch so schlimm mit dem Rassismus und der Diskriminierung in den USA? Und dann denke ich in meine Freunde und Bekannten, die keine weiße Haut haben, und frage mich: Ob sie wohl auch Probleme mit Rassismus und Diskriminierung bei uns haben?
Claudia Knoppke, was denkst du?
Ich denke nicht, ich weiß, dass es so ist. Und das belegt jetzt auch ein aktueller Bericht der Europäischen Agentur für Grundrechte-FRA. Der sagt, Rassismus und Probleme auf dem Arbeitsmarkt und auch bei der Wohnungssuche sind Alltag für viele Schwarze in der EU. Auch rassistische Belästigungen – bis hin zu Angriffen – und Racial Profiling gehören mit dazu. Beim Racial Profiling geht es darum, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe häufiger von der Polizei kontrolliert werden, als Weiße. Befragt wurden fast 6.000 Menschen in 12 EU-Staaten.
Du hast gesagt, du weißt, dass es so ist. Woher?
Es gibt ganz alltägliche Beispiele. In der Straßenbahn oder im Bus habe ich schon sehr häufig beobachtet, dass wenn sich vor allem farbige Männer neben vor allem nichtfarbige Frauen setzen, dass dann automatisch der Griff zur Handtasche geht, es gibt ein leichtes Wegrücken, bis hin zum Aufstehen, und sich einen anderen Platz suchen. Ich habe Kommentare gehört wie: Die riechen einfach anders!
Liefert die Erhebung denn neben Zahlen auch Vorschläge?
Der Chef der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte sagt einmal, dass Rassendiskriminierung durch nichts zu entschuldigen ist, und Micheal O‘Flaherty fordert alle Mitgliedstaaten auf, für entsprechende Strategien und Gesetze zu sorgen, damit dem ein Ende gesetzt wird. Bei der Arbeit, bei der Wohnungssuche, überall. Auch bei der Polizei. Da will die FRA selber Anfang Dezember Leitlinien vorlegen, wie man Racial Profiling verhindern kann.
Eine aktuelle Studie mit dem Titel: Being Black in the EU, Als Schwarzer in der EU leben, zeigt: Rassismus und Diskriminierung sind auch in der EU weiter ein Thema.