Artiger Applaus

Sie hat kein Feuerwerk abgefeuert, aber, die so oft als „lame duck“, lahme Ente gescholtene Bundeskanzlerin, hat im EU-Parlament in Straßburg für Stimmung gesorgt. Ihre mit Spannung erwartete Rede zur Zukunft Europas hat sie mit dem Blick zurück nach vorn eröffnet. Europa, das anfangs „kühne“ Projekt. Europa als Teil unserer Seele heute. Und Europa als Notwendigkeit, um solidarisch, als die 512 Millionen Europäer, in der Welt bestehen zu können. Das alles gewürzt mit Mahnungen an u.a. Flüchtlingsverweigerer, Schuldenmacher und Nationalisten. Wie sie damit im Parlament in Straßburg angekommen ist, fasst Claudia Knoppke zusammen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel, copyright: Audovisual Service of the European Commission, 2015.

Eingerahmt zwischen
Buh
„Och, ich freu mich dran. Ich lass mich doch nicht irritieren. Ich komme doch auch aus dem Parlament.“
Und stehenden Ovationen
Applaus
Hat Angela Merkel sich für mehr Europa in vielen Bereichen ausgesprochen. Dann bitte schön, meint die Grüne Ska Keller.
Wenn das größte Mitgliedsland auf der Bremse steht, dann kommen wir nicht voran. Wir brauchen Aufbruch für Europa. Und sie haben gesagt, es lohnt sich, sich für Europa zu mühen. Und wenn sie das ernst meinen, dann handeln sie, gerade jetzt.“
Nutzen sie ihre verbleibende politische Zeit, um Deutschland wieder auf Spur zu bringen. Nutzen sie die deutsch – französische Freundschaft, appellierte der Fraktionschef der Liberalen Guy Verhofstadt.
Sie können das, wir kennen ihre Stärke, wir kennen ihren Mut, den sie uns während der Migrationskrise gezeigt haben.
Aber Frankreich bitte nicht zu fest umarmen, meint dagegen Gaby Zimmer von der Europäischen Linken.
Bitte folgen sie Macron nicht auf dem Weg zu einer europäischen Armee, zu einer militärischen Union. Behalten sie im Blick, dass manch anderen EU-Staaten der Colt lockerer sitzt, als es für Deutschland jemals gelten darf.
Und für die Euroskeptiker hatte Nigel Farage aus dem Vereinigten Königreich zu sagen.
„Frau Merkel, viele meiner euroskeptischen Kollegen haben sie ausgebuht, aber das hätten sie irgendwie nicht tun sollen, denn die Briten sollten ihnen zujubeln, denn ohne sie hätten wir den Brexit nie hinbekommen. Danke schön!“