Was kommt nach Merkel?

Europa blickt auf Deutschland. Denn nachdem Bundeskanzlerin Merkel ihren schrittweisen Rückzug angekündigt hat, stellen sich viele, nicht ohne Sorge, die Frage: Was kommt als nächstes? Was internationale Pressestimmen angeht, herrscht weitestgehend Einigkeit darin, dass die Flüchtlingspolitik den Anfang vom Ende eingeläutet hat. In Deutschland und auch aus Europäischer Sicht. Doch wir wollen Freunde bleiben, heißt es von der EU-Kommission, berichtet Claudia Knoppke.

Bundeskanzlerin Angela Merkel, copyright: Audovisual Service of the European Commission, 2015.

Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat mit Angela Merkel am Montagabend telefoniert. Die beiden kennen sich seit den 1990zigern und sie haben immer mit gegenseitigem Respekt und Anerkennung zusammengearbeitet. Das soll auch so bleiben, ließ Kommissionsprecherin Mina Andreeva ausrichten.

„Für den Präsidenten wird Bundeskanzlerin Merkel einer seiner wichtigsten und ersten Gesprächspartner bleiben, und sie und Deutschland bleiben ein einflussreicher Spieler im europäischen Projekt und darüber hinaus. Also ändert sich nichts für ihn.“

Die nicht so engen Freunde von Angela Merkel in der EU haben ihren Rückzug u.a. damit kommentiert, dass ihr „schlechtes Erbe“ bleibe. Und mit der Öffnung der Grenzen habe sie die Büchse der Pandora geöffnet, schreibt zum Beispiel eine bulgarische Zeitung. Da passt es doch wie die Faust auf‘s Auge, dass die Bundeskanzlerin am Montag zum zweiten Mal den 2016 ins Leben gerufenen Nationalen Integrationspreis verliehen hat. An das Projekt „Brückenbau“. Und die Integration ist auch Thema in ihrem wöchentlichen Podcast. Integration ist eine Gemeinschaftsaufgabe, so der Titel.

„In den letzten drei Jahren haben wir bereits vieles bei der Integration geleistet. Wir werden unsere Integrationskurse immer weiter verbessern und wir haben vor allen Dingen die Aufgabe, noch mehr Flüchtlinge in Arbeit zu bringen. Insofern glaube ich, dass wir in drei Jahren ein gutes Stück weiter sein werden, aber das lässt sich auch voraussagen: Integration wird länger dauern, als nur noch drei Jahre. Es wird eine dauerhafte Aufgabe sein.“