Diskussion um das Urheberrecht läuft

Im Internet frei zugängliche Fotos dürfen nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes nicht ohne Zustimmung des Fotografen auf anderen Websites gezeigt werden. Dieses Urteil hatte der EuGH ja kürzlich gefällt, nachdem eine Schülerin aus NRW ein Foto auf die Homepage ihrer Schule gestellt hatte, ohne den Fotografen zu fragen. Und ohne auf den Urheber zu verlinken. Die Frage ist, wie könnte sich dieses Urteil auf die Diskussion um eine Neuregelung des Urheberrechts in der EU auswirken? Die Diskussion dazu soll im September weiter geführt werden. Claudia Knoppke fasst nochmal zusammen.

Bild einer messingfarbenen Justitia-Waage.

Der Europäische Gerichtshof hat im Zusammenhang mit dem Foto erstmal grundsätzlich festgestellt. Ein Foto kann einen Urheberrechtsschutz haben, wenn es eine geistige Schöpfung und kreative Leistung ist. Und jeder, der nicht nur geknipst, sondern schon mal bewusst Motiv, technische Einstellungen und Perspektive ausgesucht hat, weiß: Dieses Bild ist mein Baby! Doch es gibt viele dieser Eigenkreationen, dieser geistigen Babys im Internet. Nicht nur Fotos, auch Texte, Musik und andere kreative Schöpfungen. Die sollen in der EU besser geschützt werden. Die Frage ist nur, wie ist da der richtige Weg? Für den EU-Abgeordneten Axel Voss geht es um Fairness.

„Es geht um die Beendigung der Ausbeutung der europäischen Künstler, die im Internet stattfindet. Wir reden hier von den großen US-Plattformen wie Google und Facebook, die seit Jahren Riesengewinne einfahren und das auf Kosten der europäischen Kreativen.“

Ausbeutung will keiner, faire Bezahlung auch. Aber, die Kritiker meinen, die bislang vorgeschlagene EU-Reform zum Urheberrecht will das Richtige, tut aber das Falsche. Sie befürchten Zensur und ein Ende des freien Internets. Die Mehrheit im EU-Parlament hatte deshalb im Juli den Vorschlag abgelehnt. Auch die britische Abgeordnete Catherine Stihler hatte gefordert: Wir müssen uns das nochmal angucken.

„Wir schulden es den Interessengruppen, Experten und den Bürgern diese Richtlinie eingehend zu diskutieren, um ein breite Unterstützung zu bekommen. Ich bitte sie, den schnellen Weg abzulehnen, um eine faktenbasierte Debatte im September zu ermöglichen.“

Am 12. September soll diese Debatte in Straßburg weitergeführt werden.