Rote Karte für die FIFA

Fußball ist auf‘m Platz, Politik ist drum rum. Und dafür, dass Fußball politisch wird, dafür bietet Russland ein hervorragendes (politisches) Spielfeld. Doch sollte man deshalb die WM boykottieren? Dazu aufgerufen haben schon im Frühjahr EU-Abgeordnete verschiedener Fraktionen. Jetzt, zum Start der WM gab es von „Putin die Suppe versalzen“, bis hin zu „in Regenbogenfarben ein Zeichen setzen“, gerade wieder verschiedene Kommentare aus dem EU-Parlament, weiß Claudia Knoppke.

Die Europaabgeordnete Rebecca Harms vor einem grünen HintergrundGrüne/ EFA Fraktion

Elmar Brok war lange der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament. Mit dem System Putin ist er also durchaus vertraut. Er meint: Gebt ihm nicht noch ein Echo, am besten den Ball flach halten.

„Ich bin der Auffassung, dass es jetzt auch keinen Tourismus bekannter Leute und von Politikern in das Land gibt. Um auf die Art und Weise, dem Putin die Suppe zu versalzen.“

Elmar Brok meint aber auch, lasst die Spieler jetzt spielen. Sie haben sich lange darauf vorbereitet. Wir haben für Fußball und Fans was vorbereitet, sagt Terry Reintke von den Europa-Grünen. Ein buntes Zeichen für die Demokratie, Freiheit und Menschenrechte: Regenbogenfarbene Schnürsenkel sind an alle europäischen WM-Teams verschickt worden.

„Wir fordern die Spieler auf und auch die Trainer, die Schnürsenkel beim Training, privat oder auch in anderen Zusammenhängen in Russland zu tragen. Das ist als Aktion nicht strafbar. Und drückt aber aus, dass es Solidarität mit den Menschenrechtsaktivisten gibt, die zum Teil verfolgt werden, die zum Teil interniert werden.“

Die Europa-Grünen wollen aber auch der FIFA und ihrer Vergabepraxis die rote Karte zeigen. Mit einer interaktiven Petitionskarte, sagt Rebecca Harms.

„Es ist eine Petition direkt an die FIFA. Und ich weiß, dass z. Beisp. alle meine Neffen wahnsinnig sind, wenn es um Fußball geht. Aber keiner meiner Neffen findet toll, wie die FIFA in korrupten Prozessen die Vergabeentscheidungen trifft. Und es ist eigentlich auch für die Fans eine Frage der Ehre, Mal gegen diese Führung der FIFA was auf die Beine zu stellen.“