Ein Markt für Plastikmüll?

Ganz Schwabe wollte EU-Kommissar Günther Oettinger mit einer Steuer auf Plastik den Verbrauch reduzieren und gleichzeitig Geld in die künftig „Brexit-gebeutelte-EU-Haushaltskasse“ bringen. Eine Plastik-Steuer würde nach Meinung seiner Kommissions-Kollegen aber nicht den gewünschten Erfolg bringen. Aber, um weniger Plastik in unserer Umwelt und den Meeren landen zu lassen, soll es auch bei ihnen ums und übers Geld gehen.
Claudia Knoppke berichtet:

European Union, Photographer: Jacquemart-Jennifer

„Also Plastik. Wir können nicht ohne es leben, aber wir können durch Plastik getötet werden, wenn wir unseren Umgang damit nicht ändern.“

Mit dieser drastischen Einführung hat der Vizepräsident der EU-Kommission Frans Timmermanns klar gemacht, dass wir in Sachen Plastik aktiv werden müssen. Doch statt es zu verdammdeubeln, will EU-Beschäftigungskommissar Jyrki Katainen Plastik als den Stoff der neuen Möglichkeiten nutzen.

„Unser Ziel ist es, einen echten Markt für Plastikmüll zu schaffen.“

Denn eigentlich sei es weder wirtschaftlich noch nachhaltig, den Großteil der des europäischen Plastikabfalls ins Ausland zu exportieren, meint Jyrki Katainen. Der Großteil der etwa 26 Millionen Tonnen jährlich ist bislang überwiegend nach Asien und dort besonders nach China gegangen. Doch die Chinesen wollen unseren Plastikmüll nicht mehr. Dann jetzt erst recht, meint Frans Timmermanns.

„Die chinesische Entscheidung ist ohne Zweifel eine große Herausforderung. Aber lasst uns doch diese Herausforderung in eine Möglichkeit verwandeln. Ich denke es wäre ein Fehler, jetzt zu sagen, lasst uns nach anderen Möglichkeiten ins Asien suchen, wo wir unseren Plastikmüll hinbringen. Wir sollten uns lieber fragen: Sind wir als Europäer etwa nicht in der Lage, unseren eigenen Müll zu recyceln?!“

Die Kommission will u.a. zusätzliche 100 Mio. Euro zur Verfügung stellen, um die Entwicklung besserer Kunststoffe zu finanzieren: Besser im Sinne von leichter zu recyceln und intelligenter in der Zusammensetzung.