Europa ist nicht auf dem richtigen Weg

Autos sollen in Zukunft 30 Prozent weniger CO2 ausspucken als jetzt. Diese Pläne hat die EU-Kommission gestern vorgestellt. Viel Lob bekommt sie dafür nicht. Umweltschützern geht das alles nämlich nicht weit genug. Der Kommission geht es bei ihren Plänen aber nicht nur um die Umwelt. Sie glaubt, dass die so arg gescholtene europäische Autoindustrie mit diesen Vorschlägen auch wieder auf den richtigen Weg kommt.
Holger Winkelmann berichtet

© European Union, 2015 Source: EC - Audiovisual Service

Miguel Arias Cañete

Zu Beginn der Vorstellung der Pläne brachte es Umweltkommissar Miguel Canete auf den Punkt:
„Europa ist nicht auf dem richtigen Weg“

Und das eben nicht nur, weil Autos die Luft verpesten und nicht gut für das Klima sind. Die Autoindustrie, so der Vorwurf des Kommissars, ist auch nicht innovativ genug. Das fängt schon bei den Auswahlmöglichkeiten in Bezug auf Elektromodelle an.

„Heute liegt der Anteil von Elktroautos am Verkauf in Europa bei weniger als einem Prozent. Ein europäischer Verbraucher kann nur zwischen sechs verschiedenen Elektroautomodellen wählen, während es in Asien mehr als 400 Auswahlmöglichkeiten gibt.“

Geplant ist auch, die Angaben zum tatsächlichen Spritverbrauch der Autos besser zu kontrollieren, beziehungsweise die Test realistischer zu machen. In dieser Woche war herausgekommen, das der Verbrauch in der Realität um bis zu 42 Prozent höher liegt als von den Herstellern angegeben. Vertrauen schafft auch das nicht. Aber gerade Vertrauen ist wichtig, sagt Canete

„Wir müssen das Vertrauen der Verbraucher wieder herstellen. Die europäische Autoindustrie hat eine stolze Geschichte, aber nach den jüngsten Skandalen ist der Ruf dieser Industrie der sich auf Vertrauen und Zuverlässigkeit stützt in Gefahr. Die europäischen Autohersteller müssen dieses Vertrauen wieder gewinnen.“

Denn die Verbraucher sind die einzigen, die Autos kaufen.