Wer anderen eine Grube gräbt…

Wer anderen eine Grube gräbt, der fällt meist selbst hinein. Das könnte auch dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan passieren. Wo er doch kaum eine Gelegenheit auslässt, Deutschland und die EU als böse zu bezeichnen. Die tiefen Gräben, die er damit gräbt, könnten das viel geforderte Aus der Beitrittsverhandlungen mit der EU zur Folge haben. Und vor allen Dingen würde es den EU-Beitrittsgeldern den Zufluss abgraben. Claudia Knoppke berichtet.

Türkische Staatsflagge am Bug eines Schiffes, mit Meer und Brücke im Hintergrund.

Wen die Europäische Union in ihren Kreis aufnimmt, der muss gewissen Ansprüchen genügen. Zum Beispiel in Sachen Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Umwelt und Entwicklung des ländlichen Raums. Damit die Beitrittskandidaten sich EU-fit machen können, gibt es Geld, viel Geld. Und alleine an die Türkei sind bereits Milliarden Euro geflossen, und fließen weiter. Zwischen 2014 und 2020 sind 4,45 Milliarden Euro. Die Rufe nach einem Schlussstrich für Gespräche und Geld werden da immer lauter.

„Die Türkei bewegt sich mit Riesen-Schritten von Europa weg. Die Frage, ob wir die Verhandlungen mit der Türkei beenden sollten, ist reine Theorie, da es im Moment keine Verhandlungen gibt. Ich vermute, dass Erdoğan die Verhandlungen gerne beendet sehen würde, um die Verantwortung der Europäischen Union und nicht der Türkei geben zu können.“

Aber, auch das hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gesagt: Geduld ist die Losung der Stunde. Denn es gebe keine großen Ziele und keine großen Ambitionen, die nicht auch Geduld erfordern. Im Oktober sollen die EU-Staats- und Regierungschefs das Thema Türkei Beitritts-Verhandlungen und damit auch Milliardenzahlungen besprechen. So zumindest hätte es Bundeskanzlerin Angela Merkel gerne.