Durchsuchungen beim Front National

In zwei Monaten wird in Frankreich ein neues Staatsoberhaupt gewählt, und die Rechtpopulisten vom Front National haben jetzt direkt vorher noch einen Skandal an der Backe. Die Polizei hat die Parteizentrale durchsucht.



Ingo Moneta vom europäischen Radionetzwerk Euranet Plus – was war der Grund für die Aktion?

Da geht’s um Betrugsvorwürfe, die sich gegen die Parteivorsitzende Marine Le Pen richten, die momentan im Europaparlament sitzt, aber in zwei Monaten natürlich liebend gern Frankreichs Präsidentin werden möchte. Konkret wird der Missbrauch von Geldern des Europaparlaments vorgeworfen, Le Pen soll, so die Vorwürfe und deswegen die Durchsuchung, eine Sekretärin und auch einen Bodyguard als Parlamentsassistenten angegeben haben. Die haben dadurch vom Parlament ein höheres Gehalt bekommen, es geht um rund 300.000 Euro.

Mitten im Wahlkampf eher eine Angelegenheit, die für Zahnschmerzen sorgen könnte, oder?

Auf jeden Fall, aber das ist anderen Präsidentschaftskandidaten nicht fremd. Der konservative Präsidentschaftskandidat Francois Fillon hatte auch schon Besuch von der Polizei, ihm wird eine Scheinanstellung für seine Frau vorgeworfen, da geht’s sogar um über 800.000 Euro. Das hat ihm in den Umfragen einen harten Schlag versetzt, mittlerweile konnte er aber zum unabhängigen Kandidaten aufholen. Le Pen liegt trotz der Betrugsvorwürfe noch vorne, und eigentlich gehen alle davon aus, dass sie den ersten Wahlgang gewinnen wird.

Wenn im ersten Wahlgang niemand die absolute Mehrheit bekommt, dann gibt’s eine Stichwahl . Das war bisher bei allen Präsidentschaftswahlen in Frankreich so und dann heißt es Le Pen gegen unbekannt.