ESA-Panne bei Galileo

Ganz ehrlich: Ohne Navi von A nach B zu finden – für viele ist das mittlerweile schwierig. Zu einfach ist es, mal eben das Navi im Smartphone anzuschmeißen. Die EU will da ja auch mitspielen und hat darum vor einigen Wochen das Galileo-Programm an den Start gebracht. Alles, so hieß es damals, sei perfekt gestartet. Jetzt gibt es aber erste Probleme.

Verschiedene europäische Landerflaggen sowie eine Falle der eruopäischen Weltraumbehörde ESA, die neben einer dunkelblauen, mit dem ESA-Logo versehenen Wand aufgestellt wurdenHolger Winkelmann

Es ist kompliziert. 18 Galileo-Satelliten kreisen mittlerweile um unsere Erde. Auf jedem dieser Satelliten befinden sich vier hochgenaue Uhren. Ohne Uhren funktioniert kein Navigationssystem der Welt. Von diesen insgesamt 72 Uhren sind mittlerweile neun kaputt. Warum genau, das weiß der Generaldirektor der zuständigen europäischen Raumfahrtbehörde ESA, Jan Wörner, auch noch nicht, bleibt aber gelassen: „Das ist natürlich trotzdem bedenklich. Aber alle Satelliten funktionieren. Es gibt mindestens auf jedem Satelliten 2 Uhren die noch funktionieren. Wir müssen jetzt gucken, ob wir ein systematisches Problem haben, oder ob das eher sporadische Fehler sind. Da sind wir gerade in der Klärung, um diese Klärung auch dazu zu führen, dass wir ein stabiles System haben.“

Mit einer größeren Verzögerung rechnet Wörner allerdings trotz dieser Probleme nicht: „Wir sind hoch motiviert, das wir diese Probleme möglichst schnell lösen. Um dann diesen Aufbau nicht noch weiter zu verzögern. Wir sind jetzt in einer neuen Phase der Galileo-Geschichte. Und mein persönliches Interesse ist es auch, dass der Aufbau jetzt zügig weitergeht und keine Verzögerungen auftreten. Aber wir müssen dieses Problem ernsthaft angehen.“

Und das am besten, bevor die nächsten Satelliten ins All gebracht werden. Insgesamt sollen es nämlich bis 2020 30 Satelliten werden, die unsere Positionen so genau wie möglich anzeigen. Je mehr Uhren ausfallen, desto ungenauer könnte Galileo werden. Dann wäre die Prognose eines französischen Experten in Gefahr. Von ihm stammt der Satz: „Mit dem US-Satellitennavigationssystem GPS weiß ein Zug, in welchem Gebiet er sich befindet. Mit Galileo kann er das Gleis identifizieren, auf dem er steht.“