Jahresrückblick Folge 3 – Es war nicht alles schlecht

Wir brauchen mal ne Pause. Eine Pause von den negativen Rückblicken auf das Jahr 2016. In der EU reiht sich eine Krise an die nächste, dabei geraten die positiven Momente völlig in den Hintergrund. Urte Modlich holt sie nach vorne – also einfach mal entspannen:

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Historisch, Meilenstein, großer Erfolg – so euphorisch wird das Pariser Abkommen zum Klimaschutz kommentiert, das in diesem Jahr in Kraft getreten ist. Zuletzt hatte das EU-Parlament grünes Licht für den weltweiten Vertrag gegeben, der die Erderwärmung reduzieren soll. Die besondere Rolle Europas in dem Prozess betonte Manfred Weber, Chef der Konservativen im EU-Parlament:

„Wir Europäer können stolz darauf sein, weil wir der führende Kontinent waren, diese Frage zu beantworten. Ohne die Führungskraft Europa hätte es dieses Abkommen nicht gegeben. Und dafür war wiederum Voraussetzung, dass wir Europäer geschlossen waren, dass wir mit einer Stimme sprechen, und damit globale Fragen mitentscheiden. Es zeigt, wozu wir Europäer in der Lage sind.“

Die Europäer sind noch zu ganz anderen Dingen in der Lage: Das hat IT-Gigant Apple in diesem Jahr zu spüren bekommen. Denn weil die EU-Kommission davon überzeugt ist, dass das Unternehmen in Europa illegale Steuerpraktiken angewendet hat, will sie Geld zurück. Nicht ein bisschen, auch nicht ein bisschen mehr, sondern richtig viel: 13 Milliarden Euro! Das ist mal ne Ansage, findet Markus Meinzer, Finanzexperte beim internationalen Netzwerk Tax Justice und nennt das Vorgehen einmalig und historisch:

„Wir haben die EU-Kommission mit einer so hohen Nachzahlung noch nie sich vorwagen sehen. Ähnliche Untersuchungen bei anderen Unternehmen fielen im Rahmen von Nachzahlungen in der Höhe von 20 bis 30 Millionen auf. So dass wir jetzt mit 13 Milliarden Euro eine ganz neue Dimension erreichen.“

Für Apple stehen die Signale also auf rot, für junge Europäer hingegen soll‘s bald freie Fahrt geben. Das EU-Parlament hat als Rezept gegen Europaskepsis und Europamüdigkeit ein Gratis-Interrail-Ticket für 18jährige vorgeschlagen. Der Gedanke kommt allgemein gut an: Rebecca Harms von den Grünen hat sogar schon eine Geldquelle aufgetan:

„Es könnte so manche Hochglanzbroschüre und teure Imagekampagne, die sich die EU-Kommission leistet, wirklich ersetzt werden. Also: Wir sind heute glaube ich alle dabei!“

Ach ja, ganz zum Schluss noch dies: Die Europäer werden laut der Statistikbehörde Eurostat immer älter. Etwa 27 Millionen Menschen sind in der EU mindestens 80 Jahre alt – und das, obwohl die Europäer gleichzeitig immer dicker werden.