Start für Galileo

Können Sie sich noch einen Weg ohne Navi merken? Wird auf jeden Fall immer schwieriger, denn egal ob über das Smartphone oder das Navi im Auto, wenn wir wollen, können wir uns führen lassen. Heute geht eine neue Navigationstechnologie an den Start. Die EU-Kommission hat ihr Programm Galileo gestartet.

Maroš Šefčovič, und Elżbieta Bieńkowska© European Union , 2016 / Source: EC - Audiovisual Service / Photo: Georges Boulougouris,Mauro Bottaro

Maroš Šefčovič, und Elżbieta Bieńkowska

Holger Winkelmann, wofür brauchen wir das denn jetzt noch?

Ja, zum einen ist es sowas wie ein Prestigeprojekt Europas. Und es soll das genauste Satellitennavigationssystem der Welt werden. Damit soll eine Positionsbestimmung bis auf einen oder zwei Meter genau möglich sein, unter bestimmten Bedingungen sogar noch genauer. Mit dem US-Satellitennavigationssystem GPS, so hat es mal ein französischer Experte beschrieben, wisse ein Zug, in welchem Gebiet er sich befinde. Mit Galileo könne er das Gleis identifizieren, auf dem er stehe.

Welche weiteren Vorteile soll es geben?

Es soll eben nicht nur genauer, sondern auch schneller sein. Derzeit kann es Stunden dauern, bis eine auf See oder in den Bergen vermisste Person geortet wird. Mit dem Such- und Rettungsdienst von Galileo können Menschen, die ein Notsignal von einer Galileo-kompatiblen Gerät absetzen, schneller gefunden und gerettet werden, da die Ortungszeit auf nur 10 Minuten verkürzt wird. Und durch Galileo soll es unter anderem auch möglich sein, dass Du bei einem Unfall mit Deinem Auto schneller um Hilfe rufen kannst, beziehungsweise die Rettungskräfte den Unfallort schneller finden.

Heute ist Galileo also an den Start gegangen aber richtig nutzen kann ich es aktuell noch nicht.

Richtig. Wer heute sein Smartphone nimmt und versucht, damit seine Position per Galileo zu bestimmen, wird erst einmal wahrscheinlich nichts sehen. Denn zum einen braucht er dafür ein ganz bestimmtes Smartphone. Zum anderen ist die Chance, keinen Kontakt zu einem Satelliten zu bekommen, ziemlich hoch. Das liegt daran das erst 18 Galileo Satelliten im All sind. Bis 2020 sollen es 30sein und dann soll die Galileo-Technologie auch flächendeckend und serienmäßig in Smartphones verfügbar sein. Ein bisschen gedulden müssen wir uns also wohl noch.

Die EU-Kommission hat heute das Satellitennavigationssystem Galileo gestartet. Von der Idee bis heute hat das übrigens 17 Jahre gedauert.