AIDS bleibt Thema in Europa

Ich bin da ehrlich. AIDS ist auch bei mir nur einmal im Jahr gedanklich ein Thema. Nämlich am 1. Dezember. Heute ist Welt-AIDS Tag. Und wer glaubt, so wichtig ist das Thema ja gar nicht mehr, der irrt. Jedes Jahr wird die Immunschwäche in Europa bei 30 000 Menschen neu diagnostiziert.

Zwei alte Hände vor einer Spitzentischdecke - in der rechten Hand eine Dose mit vorsortierten Medikamenten, in der linken Hand eine der Tabletten.

Holger Winkelmann, ich finde diese Zahl erschreckend hoch.

Ich auch. Und dazu kommt noch, das viele gar nicht wissen, , dass sie das Virus in sich tragen. Davor warnen Experten vor allem heute am Welt Aids Tag. Einer von sieben Betroffenen ahnt nicht, dass er HIV-positiv ist. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm veröffentlicht hat. Zwischen Infektion und Diagnose vergehen in der Regel etwa vier Jahre. Das bedeutet, dass die Person andere anstecken kann und notwendige Medikamente nicht früh genug bekommt. Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, erklärte: «HIV/Aids ist nach wie vor ein ernstes Problem in Europa.»

Wie ernst ist dieses Problem in Deutschland?

In Deutschland steckten sich nach einer kürzlich veröffentlichten Schätzung des Robert Koch-Instituts im vergangenen Jahr etwa 3200 Menschen neu mit HIV an. Ende 2015 lebten demnach rund 84 700 Menschen mit HIV in Deutschland – davon 12 600 ohne es zu wissen. Und weltweit, wie ich finde ein erstaunlicher Fakt, sind vergangenes Jahr 41 Tausend Jugendliche an Aids gestorben. Damit gehört die Krankheit zu den häufigsten Todesursachen unter Teenagern. Die Zahl der Neuinfektionen im Alter von 15 bis 19 Jahren könnte sich in Zukunft außerdem verdoppeln, warnt die UNO.

Heute am Welt-Aids-Tag wird wieder deutlich: Die Immunschwäche bleibt in Europa und weltweit ein Problem.