Bye, bye Martin Schulz

Dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt, hat er ganz schön lange still gehalten. Jetzt ist es raus: Der SPD-Mann Martin Schulz wechselt von der Europapolitik in die Bundespolitik. Schulz will nicht Präsident des Europaparlaments bleiben, sondern nach Berlin. Monika Olszewski hat Martin Schulz heute bei seiner Erklärung in Straßburg zugehört …

Bild des Präsidenten des Europäischen Parlamentes, Martin Schulz, vor EU-Flaggen.European Union 2014 - European Parliament

„Ich werde nun von der nationalen Ebene aus für das europäische Projekt kämpfen. Ich werde mich weiter ein Stück dafür einsetzen das Leben der Menschen ein bisschen besser zu machen.“

Mit diesen Worten beendet Noch-Europaparlamentspräsident Martin Schulz die Spekulationen und heizt sie gleichzeitig an. Was wird er auf Bundesebene machen?

„Ich will mit einer klaren Haltung meinen Beitrag dazu leisten, dass Gräben in unseren Gesellschaften und zwischen den Ländern in Europa geschlossen werden. Denn nur so können wir verloren gegangenes Vertrauen, und es ist viel Vertrauen verloren gegangen von Menschen, nur so, können wir dieses verloren gegangene Vertrauen zurückgewinnen.“

Also Gräben und Gesellschaften zwischen den Ländern in Europa schließen klingt sehr nach Außenpolitik – zunächst Mal. Desweiteren wird ja spekuliert, ob Martin Schulz der SPD-Kanzlerkandidat wird. Wann, wäre die Frage. Schon im nächsten Jahr oder erst vier Jahre später. Klar ist, er bleibt ein Europäer durch und durch:

„Das europäische Einigungswerk ist in meinen Augen die größte zivilisatorische Errungenschaft, das größte Zivilisationsprojekt der vergangenen Jahrhunderte.“

Hier wird seine Leidenschaft für Europa wohl sehr deutlich. Schulz ist seit 1974 Mitglied der SPD, beherrscht sechs Sprachen und war in dem kleinen Ort Würselen bei Aachen Bürgermeister und Buchhändler. Dann startete in Brüssel seine Europakarriere bis an die Spitze des EU-Parlaments – die jetzt enden wird:

„Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, denn Präsident des Europäischen Parlaments zu sein, und das über fünf Jahre, ist eine große Ehre, die mir zu Teil geworden ist und, das will ich hier bekennen, für die ich zutiefst dankbar bin.“