Populismus hat es in Deutschland schwer

Gefühlt sieht es aktuell anders aus: Aber, Deutsche neigen innerhalb der EU am wenigsten zum Populismus. Das hat eine britische Studie jetzt ergeben. In Deutschland teilt etwa jeder vierte Wähler die politischen Überzeugungen, die von Parteien wie der AfD bedient werden. In Frankreich ist es mehr als die Hälfte, in Polen sogar fast 80 Prozent.
Monika Olszewski berichtet…

Außenaufnahme der Kuppel am Bundestag in Berlin.

Warum Deutschland weniger anfällig ist für Populismus, als der Rest der EU, hat historische Gründe. Da gibt es um uns herum deutlich stärkere Persönlichkeiten, erklärt der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick:

„In Frankreich haben wir Marie Le Pen, in den Niederlanden Gerd Wilders. Das sind zum Teil Ein-Personen-Parteien. In Deutschland haben wir doch eine starke demokratische Tradition. Wir sehen auch bei unseren Studien, die Menschen finden das Grundgesetz besonders gut und das macht es dem Populismus sehr schwer.“

Trotzdem beobachtet Zick in seiner Studie für die Friedrich-Ebert-Stiftung, dass die Mitte der Gesellschaft immer weiter nach rechts rutscht:

„Zum Teil kommt das aus Ohnmachtsgefühl, viele Menschen sehen viele gesellschaftliche Krisen. Globalisierung, die Welt wird offener, der Leistungsdruck nimmt enorm zu. Dann haben wir hohe Zahlen an Flüchtlingen, aber im Grunde weiß es keiner, wie kriegen wir das alles geschafft. Und diese Gefühle machen Menschen anfälliger für einfach Lösungen.“
Die Parteien, wie die AfD, Ihnen offenbar bieten und zwar schnell. Über das Netz häufig zu schnell. Die Menschen fragen, wollen Antworten und einfach nur eine planbare Zukunft, so der Forscher Andreas Zick:

„Und insofern braucht man jetzt ein solides Bild, wie Migration zukünftig gestaltet werden kann. Wir wissen nun, dass wir auch soziale Ungerechtigkeit haben in der Gesellschaft und da haben Parteien wie die AfD usw. ein relatives klares Weltbild. Und da muss man sich nicht wundern, dass Menschen erstmal auch diesem klaren Weltbild folgen, wo andere fehlen.“

Es wäre allerdings besser, diesen Platz endlich zu füllen.