Apotheker können sich gerade über Langeweile nicht beklagen. Denn weite Teile Deutschlands husten und schnupfen. Auch das ein oder andere Antibiotikum wird sicherlich verschrieben. Und da sind wir schon bei einem Problem. Denn, immer mehr Antibiotika schlagen in unseren Körpern gar nicht an. Die Antibiotika-Resistenz steigt. Die EU-Kommission hat darum jetzt einen Aktionsplan aufgelegt.
Holger Winkelmann, was steht da drin?
Da steht drin, dass bei dem Thema besser europäisch zusammengearbeitet werden soll. Viele Länder haben eigene Aktionspläne. Aber die sind eben auch in vielen Ländern unterschiedlich. Und die Zahl derer, die wegen einer Antibiotika-Resistenz sterben, ist weiter hoch. Jedes Jahr sind es in der EU 25.000. An Krankenhaus – Keimen, die ebenfalls durch Antibiotika-Resistenzen nicht richtig behandelt werden können, sind es europaweit 90.000 Menschen.
Ein Grund für diese Resistenzen ist auch, dass Antibiotika einfach zu oft verschrieben und vor allem genommen werden? Kann man das nicht ändern?
Also zumindest in Deutschland wird Antibiotika immer weniger verschrieben. 2015 waren es nach einer Mitteilung des Apothekerverbandes zwar immer noch über 41 Millionen Packungen. Vor zehn Jahren waren es aber 17 Prozent mehr. Diese Zahl ist also rückläufig. Aber Experten sind sich trotzdem einig: Da geht noch mehr.
Gibt es Keime, die besonders resistent sind?
Also generell, das hat das europäische Präventionszentrum heute bekannt gegeben, steigt die Zahl der Krankheitsfälle mit Erregern, die gegen alle gängigen Antibiotika resistent sind. Ein Beispiel ist ein Keim, der für Lungenentzündungen mitverantwortlich ist. Vor drei Jahren wirkten Antibiotika in 6 Prozent aller Fälle da nicht mehr. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl auf 8 Prozent. Das heißt, alleine bei dieser Infektion sterben 8 von 100 Menschen, weil Antibiotika nicht mehr anschlagen.
Es gibt immer mehr Erreger, gegen die unsere Antibiotika nicht mehr helfen. Da hilft nur eins: Gesund bleiben.