Spätestens seit der Brexit-Entscheidung zittert die EU um ihre Existenz. Europa muss am Leben bleiben, sagen hingegen Europa-Freunde und geben sich kämpferisch. Sie halten Reden, diskutieren in Talkrunden oder: Sie bringen ein Theaterstück auf die Bühne. Mit überraschendem Ausgang – Urte Modlich berichtet:
Kein geringerer als Papst Franziskus ist mitverantwortlich für ein turbulentes Theaterstück. In einer Rede vor dem EU-Parlament hatte er vor zwei Jahren Europa mit einer alten unfruchtbaren Frau verglichen. Und die steht nun auf der Bühne – auf der Suche nach neuer Kraft – wild geht es dabei zu, sagt Regisseur und Autor Thomas Nufer:
„Wir versuchen, die Geschichte Europas als schräges und knallbuntes Stück auf die Bühne zu bringen, was vor allem junge Leute erreichen soll.“
Vier Darsteller geben alles – sie spielen mehr als 20 Personen der europäischen Geschichte. Und die wollen deutlich machen, dass Europa etwas ist, wofür sich jede Anstrengung lohnt – eine Botschaft an die jugendlichen Zuschauer,
„die auch die Bedeutung, Gewichtung von Europa in ihrem Leben begreifen sollen. Wie viel Blut geflossen ist, um bis zu diesen Punkt zu kommen, wo wir gerade sind. Und so fragwürdig sich das Gebilde gerade auch abzeichnet, so großartig ist es im Hintergrund.“
Am Ende passiert etwas Ungewöhnliches: Es soll mit Hilfe der Zuschauer ganz real eine Pro-Europäische Partei gegründet werden. Dafür plädiert eine der Figuren, die durch das Theaterstück führt:
Terroristen, sagt er zum Beispiel, können Europa nicht gefährden. Was uns gefährden kann, ist unsere eigene Gleichgültigkeit gegenüber Europa.
Die Neuerfindung Europas heißt das interaktive Theaterstück für Jugendliche.
Seit gestern tourt das Theaterstück „Die Neuerfindung Europas“ durch Nordrhein-Westfalen.