USA: Emotion gewinnt gegen Fakten

Der Ernstfall ist tatsächlich eingetreten. Eigentlich war Donald Trump lange für viele nur ein schlechter Scherz, jetzt ist er wirklich zum amerikanischen Präsidenten gewählt worden. Was das für Europa und die Welt bedeutet, haben wir mit Mister Europa besprochen, dem Chef des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament, Elmar Brok. Monika Olszewski hat mit ihm gesprochen:

Portreit des EU-Parlamentariers Elmar Brok, CDU.

Die Welt ist heute Nacht unsicherer geworden, sagt Elmar Brok. Der Sieg des Republikaners Donald Trump gegen die Demokratin Hilary Clinton beunruhigt den Chef des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament.

„Hier hat sich Emotion gegen Fakten durchsetzt, wie das beim Brexit auch der Fall war.“

In Zeiten der Globalisierung und des Terrors fühlen sich viele Menschen, laut Brok, verunsichert. Sie sind müde den Politikern zuzuhören. Wie aber soll sich das wieder ändern?

„Indem wir wieder gemeinsam, Sie und wir, für Demokratie Werbung leisten und nicht nur das schlechte berichten, sondern den Systemunterschied deutlich machen.“

Noch lässt sich der Unterschied nicht erahnen. Trump kritisierte im Wahlkampf, Amerika trage eine zu große Last, und verlangte von den Nato-Partnern mehr für die eigene Verteidigung zu tun:
„Das hätte dramatische Folgen für die Stabilität in dieser Welt, für die gesamte globale Ordnung und zwar im großen Nachteil für uns, die wir kleine Staaten sind. Und dies ist, glaub ich, nach Brexit, das zweite Warnsignal, dass wir endlich als Europäer gemeinsam zusammenkommen müssen, um eigene außen-, sicherheits- und verteidigungspolitische Fähigkeiten zu entwickeln.“

Besonders fürchtet Brok für Europa jetzt, Missverständnisse zwischen Amerika und Russland. Es geht um den Ukrainekonflikt:

„Dass Putin sagt, der Westen hat keinen Zusammenhalt mehr, die Amerikaner werden in Europa nicht tätig sein, und, dass ihn das zu Dingen verführt, die höchstgefährlich für uns wären.“

Gleiches gilt für Syrien oder die baltischen Staaten. Donald Trump als Amerikas Präsident, Brok hätte den Kelch gern vorüberziehen sehen.