Das Grundwasser ist Mist

Das ist Mist! Und das wird teuer, meinen Landwirte. Deutschland kümmert sich zu wenig um sein Grundwasser, so lautet der aktuelle Vorwurf der EU. Die Nitratwerte im deutschen Wasser sind der EU zu hoch und deshalb verklagt die Europäische Union Deutschland jetzt vor dem Europäischen Gerichtshof. Monika Olszewski berichtet, warum Landwirte den Karren jetzt aus dem Dreck ziehen sollen:

Blick über ein reifes Kornfeld vor blauem Himmel.

Gülle gilt als Verursacher der hohen Nitratwerte im Wasser. Bei 50 Milligramm Nitrat pro Liter ist für die EU Schluss. Deutschland arbeitet deshalb seit Längerem an einer neuen Gülleverordnung. Aber schon das Messprinzip sei ein Problem, sagt der Cheflandwirt im Kreis Gütersloh Andreas Westermeyer. Denn es würden nur Brunnen getestet, die sowieso ein hohes Risiko erhöhter Nitratwerte tragen:

„Und wenn ein Brunnen über dem Wert ist, ist dieser gesamte Grundwasserkörper im roten Bereich, auch wenn die anderen Messstellen drunter sind.“

Westermeyer macht es so deutlich:

„Das krasseste Beispiel haben wir im Kreis Paderborn, wo so ein Peilbrunnen in einer Bodendeponie drin sitzt. Dann wird bemängelt, dass die Werte hoch sind. Das ist ja eigentlich unmöglich, dass so ein Brunnen beprobt wird, aber die tragen dann dazu bei.“

Trotzdem soll es die neue Gülleverordnung richten. Es wird beispielsweise darüber nachgedacht, die Zeit, in der Gülle auf Felder aufgebracht werden darf, zu verkürzen. Das hieße für Landwirte: Mehr Platz zu schaffen, um ihre Gülle zu lagern. Westermeyer:

„Das kostet erstmal eine Menge Geld und im Moment verdienen wir leider kein Geld. Das ist Fakt. Aber wir werden da dran müssen, keine Frage.“

Nur zu weit dürfe die neue Verordnung nicht gehen, meint der Landwirt Westermeyer. Dänemark sei da ein negatives Beispiel:

„Da hat man die Stickstoffwerte soweit runtergefahren vom Gesetzgeber, dass in Dänemark kein eigenes Brotgetreide mehr erzeugt werden kann. Weil da einfach die Nährstoffe fehlen. Die müssen Brotgetreide einführen. Also wir brauchen eine vernünftige Versorgung unserer Böden.“

Und darauf wird es in Deutschland jetzt ankommen: Die vernünftige Versorgung der Böden zu gewährleisten, und trotzdem die Nitratwerte im Boden zurückzufahren.