Unglaubliche Lebensgeschichten

Es gibt Lebensgeschichten, die sind so unglaublich grausam, dass sie kaum in Worte zu fassen sind. Und sie sind leider hochaktuell. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat am Mittag die Preisträger des diesjährigen Sacharow Preises bekanntgegeben. Das ist DER europäische Menschenrechtspreis. Der erste Preisträger 1988 war Nelson Mandela. Und der Lebenslauf der beiden Jesidinnen, die den Preis in diesem Jahr bekommen, enthält wenig schönes. Holger Winkelmann hat mehr dazu.

Bild des Präsidenten des Europäischen Parlamentes, Martin Schulz, vor EU-Flaggen.European Union 2014 - European Parliament

Die beiden Frauen Nadia Murad und Lamija Adschi Baschar verbindet eine furchtbare Geschichte. Das Heimatdorf der Jesidinnen wurde im August 2014 vom IS überfallen. Der IS tötete sechs Brüder und die Mutter von Murad. Die sechs Schwestern von Adschi Baschar wurden, wie sie, versklavt. Die Jesidinnen waren im Irak in Gefangenschaft des IS, wurden vergewaltigt, als Sexsklavinnen gehalten, entkamen und konnten nach Deutschland fliehen. Und auch die Flucht, so betonte Martin Schulz heute, war ebenfalls beschwerlich.

„Während ihrer Flucht mussten diese beiden jungen Frauen schlimme Dinge erleben, Ängste überwinden. Frau Adschi Baschar wurde auf ihrer Flucht schwer verletzt.“

Und weiter

„Aber sie haben gekämpft, weil sie den Eindruck hatten es sei ihre Pflicht, zu überleben und zu kämpfen, für die, die sie zurücklassen mussten, und vor allem, um durch ihr Überleben, und das Zeugnis, das sie abgeben können, zu kämpfen gegen die Straflosigkeit. Straflosigkeit gegenüber denjenigen, die ungeheuerliche Verbrechen begangen haben und begehen.“

Grund genug für Schulz, die beiden mutigen Frauen auszuzeichnen

„Wir haben uns hier in Europa geschworen, das wir mit allen unseren Mitteln, diese Werte verteidigen wollen. Und deshalb ist es so wichtig meine Damen und Herren, das Nadia Murad und Lamija Adschi Baschar von uns geehrt werden. Denn, damit zeigen wir, dass deren Kampf nicht vergeblich war, und das wir bereit sind, uns aktiv zu engagieren, um diese mutigen Frauen zu unterstützen.“

Heute wohnen die beiden 23-Jährigen in Baden-Württemberg. Ihr Kampf geht aus dem sicheren Deutschland weiter. Den Preis erhalten die beiden Frauen am 14. Dezember.