Auto vor der Haustür aufladen

Man weiß nicht so genau, wer zuerst da war, das deutsche e-Handwerk oder die EU-Kommission- aber irgendwie sind beide auf die gleiche Idee gekommen: Wer ein Haus plant oder baut, sollte an die E-Mobilität denken, oder einfacher: eine Ladestation für Elektrofahrzeuge einplanen. Die Kommission will das anscheinend sogar zur Pflicht machen.

steckdosen

Holger Winkelmann, wenn ich ein Elektroauto habe macht das ja Sinn, aber wenn nicht, dann ja nicht.

Richtig, aber so, wie die Pläne aussehen sollen, sollst du ja auch nicht eine komplette Ladestation auf Dein Grundstück flanschen. Erst einmal reicht es, wenn Du die Voraussetzungen dafür schaffst, dass Du es könntest. Also es muss bei einem neuen Haus quasi eine entsprechende Verkabelung gelegt werden, mehr erstmal nicht. Ein bisschen anders soll es bei größeren Gebäuden wie zum Beispiel Bürokomplexen sein. Hier soll wenigstens einer von zehn Parkplätzen mit einer festen Ladestation ausgestattet sein.

Das klingt aus ökologischen Gründen ja einerseits gut. Andererseits ist das doch völlig am Bedarf vorbei, weil die Zahl der Elektroautos ja nach wie vor gering ist.

Das stimmt erst einmal. Vielleicht aber nicht mehr so lange. Schwer zu sagen. Die Zahlen der neu zugelassenen Elektroautos steigen zumindest. Am stärksten übrigens in unserem Nachbarland Frankreich. Dort wurden im ersten halben Jahr über 15.000 Elektroautos neu zugelassen. In Norwegen waren es über 12.000. In Deutschland nur etwas mehr als 5.000. Aber immerhin. Und die Neuregelung der EU-Kommission soll erst ab 2023 greifen. Bis dahin werden die Zahlen wohl weiter steigen. Was viele aufregen wird, ist allerdings, dass die EU-Kommission so wieder einmal vorschreibt, was es zu machen gilt. Das wird nicht jedem gefallen.

In sieben Jahren sollen alle neuen Häuser fit sein, um E-Autos aufladen zu können. Beschlossen ist das Vorhaben der EU-Kommission aber noch nicht.