Viel Werbung – wenig Sport

Wenn mich eines im Fernsehen nervt, dann ist es ja die Werbung. Die erste Pause in einem Hollywood Blockbuster ist ja für den Gang zum Kühlschrank oder zum Klo noch ganz hilfreich, aber dann reicht‘s eigentlich auch. Eine neue Richtlinie der EU-Kommission könnte bald dafür sorgen, dass die Werbeblöcke noch länger und häufiger werden. Die Einzelheiten dazu hat Holger Winkelmann.

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Bislang sieht die bestehende Richtlinie vor, dass der Anteil an Werbung pro Fernsehstunde 20 Prozent betragen darf. Die EU-Kommission will jetzt allerdings erreichen, das die neue Regel heißt: 20 Prozent pro Tag. Und wann diese 20 Prozent am Tag dann ausgestrahlt werden, ist egal. Axel Wintermeier, als Chef der hessischen Staatskanzlei, zuständig für Medien, befürchtet Schlimmes.

„Das wird so kommen, dass die Fernsehzuschauer in der Primetime, also in der Zeit zwischen 18 und 22 Uhr, geradezu mit Werbung überschwemmt werden. Und es wird übrigens auch zu einer Veränderung des Werbemarktes und der anderen Anbieter, die Werbung gerne annehmen wollen, führen.“

Das wird vor allem das Privatfernsehen betreffen. Denn die Werbegrenze von 20 Uhr bei öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern ist davon nicht betroffen. Spürbar treffen wird diese neue Regelung dann wahrscheinlich die Zeitungen. Der Grund: Vor allem die Konkurrenz der Internet Medien kann über die IP- Adressen der Nutzer diese lokalisieren.

„… so das lokal orientierte Werbung und sogar auf die Person bezogene Werbung gemacht werden kann. Und diese individuelle Werbung, die konnte bisher in diesem Umfang an sich keiner machen. Annähernd konnten das Zeitungen machen, weil sie ja lokal erscheinen und lokale Werbung haben.“

Auch wenn Wintermeier die Richtlinie generell begrüßt, sieht er noch dringenden Nachbesserungsbedarf. An eine Selbstregulierung bei der Zuschauer-Verträglichen Werbung im Fernsehen glaubt er, im Gegensatz zu anderen Politiker Kollegen, darüber hinaus nicht.

„Den Kollegen empfehle ich grundsätzlich immer, wenn große Football-Spiele oder andere Spiele in den USA laufen sich die mal anzugucken, wieviel Werbung dort ist und wie wenig Sport.“

Bis zum März wollen die Bundesländer mit der EU-Kommission eine Einigung erzielt haben.