Keine Zeit für Überstunden-Abbau

Die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge ist in Deutschland in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen. Viele eiligst errichtete Unterkünfte sind mittlerweile wieder geschlossen. Das müsste eigentlich ja auch dafür sorgen, dass die in den vergangenen Monaten völlig überlasteten Bundespolizisten jetzt damit beginnen können, Überstunden abzubauen. Warum das allerdings nicht so ist, weiß Holger Winkelmann.

Detailaufnahme einer Waffe, die eim Polizist am Gürtel im Halfter trägt.

Heiko Teggatz, der 1.stellvertretende Bundesvorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft, sitzt auch heute am Schreibtisch in seinem Lübecker Büro. Als ich ihn frage, warum er jetzt nicht einige seiner angehäuften Überstunden abbaut, kann er sich ein Lachen gerade noch so verkneifen. Denn von Entspannung durch die abebbende Zahl ankommender Flüchtlinge, ist bei der Bundespolizei nichts zu spüren. Und das hat einen einfachen Grund.

„Aufgrund der Lageentwicklung was die terroristische Bedrohung angeht, hat sich im Prinzip an dem Überstunden-Konto der Bundespolizei insgesamt kaum etwas nach unten verändert.“

Konkret heißt das

„So wie wir vorher die Flüchtlinge in Empfang genommen haben, beispielsweise in Passau am Bahnhof, so sitzen die Kolleginnen und Kollegen jetzt größtenteils auf den Streifenwagen und fahren Streife und fahnden nach Schleusern.“

Die Arbeit hat sich also verändert, der Aufwand allerdings nicht. Mit einer schnellen Entspannung rechnet Teggatz sowieso nicht. Denn schnelle Hilfe in Form von mehr Kollegen ist erst einmal nicht in Sicht. Bis die jetzt neu eingestellten Kollegen einsatzbereit sind, wird es mindestens noch drei Jahre dauern. Um die Situation der Bundespolizisten sofort zu verbessern, müsste etwas anderes passieren.

„Es müssten jetzt ganz schnell und akut tarifbeschäftigte Einsatzassistenten in die Bundespolizei eingestellt werden die jetzt die vorhandenen Kolleginnen und Kollegen von vollzugsfremden Aufgaben, sprich von Verwaltungsaufgaben, entlasten, damit die Bundespolizei die Vollzugsbeamten auch tatsächlich wieder auf die Straße bekommt.“

Aktuell ist das allerdings noch nicht in Sicht.