Was bringen die Schockbilder?

5 Monate ist die neue Tabakrichtlinie der EU-Kommission jetzt in Kraft. Seit 5 Monaten gibt es also Schockbilder von schwarzen Lungen oder abgefaulten Zehen auf jeder Schachtel Kippen. Jetzt ist ein Streit darüber entbrannt, ob das was bringt.

Nahaufnahme von in einem Aschenbecher ausgedrückten Zigarettenstummeln.

Holger Winkelmann, welche Argumente führen den beide Seiten ins Feld?

Also da gibt es die reinen Statistiker, die sagen, der Tabakkonsum ist zurückgegangen. Wenn man das zweite Quartal 2016 mit dem zweiten Quartal 2015 vergleicht, dann stimmt das auch. Allerdings haben die Tabakkonzerne in 2015 auch deutlich mehr Kippen produziert, um eben noch möglichst viele Packungen ohne Schockbilder, auf den Markt bringen zu können. Rechnet man das um, dann ist der Tabakkonsum in Deutschland nahezu konstant. In einigen anderen europäischen Ländern ist er zurückgegangen. Aber den großen Einbruch haben die Bilder noch nicht gebracht. Befürworter sagen aber auch: Die Bilder werden junge Menschen davon abhalten, mit dem Rauchen überhaupt anzufangen

Das könnte auch daran liegen, dass Tabakhändler und Raucher zu einfallsreichen Tricks greifen!

Das stimmt. Ich habe vor kurzem noch mit einem Tabakhändler gesprochen. Und der hat gesagt, dass er momentan wie wild Etuis für Zigarettenschachteln verkauft. Die sorgen dafür, dass die Schockbilder ja gar nicht zu sehen ist. Und einen weiteren Trick hat er mit auch verraten. Seitdem es die Schockbilder auf den Packungen gibt, sind viele Blenden von Zigarettenschachtel-Regalen mit Sichtblende Folie verklebt. Der Trick: Der Raucher sieht die Schockbilder erst, wenn er die Zigarettenschachtel in der Hand hat.

Schockbilder auf Zigarettenpackungen machen Händler erfinderisch und sorgen noch nicht für einen Einbruch bei den Umsätzen.