Die EU verliert an Boden

Worüber wir jetzt reden, das ist so selbstverständlich, dass wir es wahrscheinlich gar nicht mehr wahrnehmen. Den Boden unter unseren Füßen. Aber: Wir verlieren ihn in einem rasanten Tempo, was Umweltschützer auf den Plan ruft. Das Ergebnis: Das Thema ist bei der EU gelandet. Urte Modlich berichtet:

Weizen Stroh Feld Strohballen

Fruchtbarer Boden – er sorgt für unsere Ernährung, für unser Wohlergehen. Doch was in Millionen von Jahren entstanden ist, verschwindet einfach, beschreibt Umweltschützer Bernwald Geier:

„Dem Boden geht es sehr schlecht. Leider ist das eine der markanten Krisen, die am wenigsten bekannt sind. Der Boden wird versiegelt und vergiftet. Und leider ist der Boden das einzige Element, im Gegensatz zu Luft oder Wasser, das nicht durch europäische Gesetzgebung geschützt ist.“

Doch das soll sich ändern. Deswegen haben sich hunderte von Organisationen in Europa zu dem Netzwerk People4soil zusammengeschlossen. Und das wurde von der EU-Kommission als Europäische Bürgerinitiative anerkannt. Das Ziel ist klar: Eine Bodengesetzgebung, erklärt Netzwerk-Sprecher Geier:

„Das heißt einmal, die Landversiegelung muss angegangen werden. Immer mehr Fläche wird bebaut, wird dem natürlichen Kreislauf entzogen. Wir müssen scharfe Regelungen finden, was die chemische Verseuchung der Böden angeht. Einmal durch Industrieabfälle und Müllhalden, aber auch durch die konventionelle und Chemie verwendende Landwirtschaft.“

Damit die EU sich tatsächlich mit dem Thema auseinandersetzt, werden ab Ende September Unterschriften gesammelt. Innerhalb eines Jahres müssen davon europaweit 1 Million zusammenkommen:

„Unser nationales Ziel ist 20 Prozent der Stimmen. Das heißt: 200.000 Deutsche müssen sich für den Boden einsetzen.“